Über die kulinarischen Künste polnischer Clubs, Restaurants und Gaststätten in Berlin wollen wir die polnische Geschichte und Kultur erforschen und reflektieren. In einer gemütlichen „An-einem-Tisch-sitzen-Atmosphäre“ wollen wir uns sowohl über die polnische Geschichte und deren kulinarische Gebundenheit unterhalten als auch das polnische Berlin entdecken und dessen Spuren erforschen.
Im Mittelpunkt der kulinarischen Treffen steht meist eine bestimmte Regionen Polens, deren landestypische Speisen und kulturelle Besonderheiten. Dazu laden wir regelmäßig Gäste aus den entsprechenden Regionen sowie unterschiedlichen Berliner Institutionen und Initiativen ein, mit denen wir über die Geschichte, Kultur und aktuelle deutsch-polnische Ereignisse diskutieren. Alle, die auf diesem Weg mehr über Kultur und Geschichte Polens erfahren wollen, sind herzlich zur Teilnahme an unseren Treffen eingeladen. Vorschläge, Wünsche und Anregungen nehmen wir gerne entgegen!
Seit Anfang des Jahres fanden bereits eine Reihe historisch-kulinarischer Begegnungen statt. Wir sind bestrebt, monatlich eine Reise durch das polnische Berlin zu organisieren. Dabei steht jedes Mal ein anderes Thema im Mittelpunkt. Angefangen haben wir mit der traditionellen polnischen Küche, später wollen wir uns aber auch der Küche der in Polen lebenden Minderheiten annehmen, da diese ein fester Bestandteil der polnischen Kultur sind.
Es ist geplant, die Ergebnisse unseres Projektes in einem kulinarischen Führer durch das polnische Berlin bzw. einem illustrierten Kochbuch zusammenzufassen, in welche die bei unseren Treffen probierten kulinarischen Spezialitäten und Berichte von den jeweiligen Stationen unserer „Reise“ sowie die Adressen der von uns besuchten polnischen Klubs, Institutionen, Restaurants und Bistros Eingang finden sollen.
Kontakt: Paulina Kleiner: PaulinaKleiner@gmail.com
Ania Czechowska: ania_m_cz@yahoo.de
Die bisherige Stationen der historisch-kulinarischen Reise durch das polnische Berlin
Kaschubischer Abend im „Klub der Polnischen Wurstmenschen“
Choriner Str. 81, 10115 Berlin (Mitte)
Januar 2006
Thema der ersten Reisestation waren die Kaschuben. Ania Czechowska gab als gebürtige Kaschubin einen Überblick über das Leben und die geografische Lage der Kaschuben. Es folgte eine Diskussion über die Migrationsgeschichte und Selbstorganisation der kaschubischen Minderheit in Berlin mit deren Vorsitzendem, Herrn Radtke, eine durchaus zungenbrecherische Begegnung mit dem kaschubischen Alphabet, der Hymne, der originellen kaschubischen Poesie und selbstverständlich auch eine Verkostung kaschubischer Spezialitäten: Hering auf kaschubische Art.
"Śledź po kaszubsku ” –„Hering auf kaschubische Art”
Składniki: Zutaten:
- 4 filety śledziowe, 4 Herringsfilet,
- 2 łyżki dużych rodzynek lub 10 suszonych śliwek kalifornijskich. 2 Löffel großer Rosinen oder getrocknete kalifornische Pflaumen
Marynata: Marinade:
- 1 szklanka białego octu winnego, 1 Glas Weißweinessig,
- 1 łyżeczka ziaren gorczycy, 1 Löffelchen Senfkörner
- 3 zmielone ziarenka ziela angielskiego, 3 gemahlene englische Körner
- 1 liść laurowy, 1 Lorbeerblatt,
- szczypta cukru, Prise Zucker
- pieprz. Pfeffer
Sos: Soße:
- 1/3 szkl. keczupu, 1/3 Glas Ketchup
- 1/3 szkl. oleju, 1/3 Glas Öl,
- 1 łyżka drobno pokrojonej marynowanej czerwonej papryki, 1 Löffel kleingehakter und marinierter roter Paprika
- 1 łyżka natki pietruszki. 1 Löffel Petersilie (getrocknet)
Sposób przyrządzenia: Zubereitung:
Przygotować marynatę: do rondla wlać 1 i 1/2 szkl. wody, ocet, dodać gorczycę, ziele angielskie, liść laurowy, cukier oraz pieprz i zagotować. Przestudzić i włożyć filety. Pozostawić na 24 h. Rodzynki lub śliwki sparzyć i osączyć, śliwki przekroić na pół. Śledzie wyjąć z marynaty, pokroić w wąskie ukośne paski i zwinąć koreczki. Ułożyć je na półmisku i w środek każdego koreczka włożyć rodzynkę lub połówkę śliwki.
Przygotować sos: zmieszać keczup z olejem, dodać paprykę i natkę, przyprawić pieprzem. Śledzie polać sosem i wstawić na 2 h do lodówki.
Marinade: Geben Sie in ein Topf 1, ½ Glas Wasser, Essig, danach die Senfkörner, englische Körner, Lorbeerblatt, Zucker sowie Pfeffer und lassen Sie es kochen. Kühlen Sie später das ganze ab und legen Sie die Filets für 24 Stunden ein. Übergießen Sie die Rosinen bzw. Pflaumen mit kochendem Wasser und lassen Sie diese abtrocknen. Nehmen Sie die Heringe aus der Marinade, schneiden diese in querdünne Streifen und rollen es zusammen. Legen Sie nun die zusammengerollten Heringe auf ein Teller und geben Sie in die Mitte jedes Röllchen entweder eine Rosine oder halbe Pflaume.
Soße: Mischen Sie den Ketchup mit Öl, geben Sie Paprika und Petersilie, mit Pfeffer verfeinern. Übergießen Sie die Heringe mit der Soße und stellen Sie diese für zwei Stunden in den Kühlschrank.
Gurkensuppen Abend im „Klub der Polnischen Versager“
Februar 2006
Diesen Abend unserer Reise haben wir dem wohl bekanntesten Club im polnischen Berlin und dessen Entstehungsgeschichte gewidmet – dem Club der Polnischen Versager. Nach einem aufschlussreichen Gespräch mit den Gründern des Clubs gaben wir uns einer vertieften Diskussion über die Berliner Polen und….. der Königin der polnischen Suppen – der Gurkensuppe – hin.
Rezept: Zupa ogórkowa (Gurkensuppe)
Zutaten für vier Personen:
- 200 g Suppenfleisch bzw. drei Hähnchenflügel
- Suppengemüse
- 4 mittelgroße Salzgurken
- 2 Möhren
- 1 kleine Stange Porree
- 1 kleines Stück Sellerie
- 1 Beutel Reis
- Salz und Maggi
- 10 ml Sahne
Zubereitung: Das Suppenfleisch mit dem Gemüse in zwei Liter Wasser kochen. Nachdem das Fleisch fertig gekocht ist, wird die Suppe durch ein Sieb gereinigt. In die Suppe den ungekochten Reis geben. Den Reis in der Suppe ca. 10 Minuten kochen, bis dieser halb weich ist. danach werden die Salzgurken durch ein Reibeisen in die Suppe gerieben. Anschließend weitere zehn Minuten kochen bis der Reis gar ist. die vorgekochten Möhren ebenfalls in die Suppe reiben, nach Belieben Dill hinzugeben. In die nicht mehr kochende Suppe die Sahne einrühren und mit Maggi und Salz abschmecken. Sollte die Suppe nicht ausreichend säuerlich sein, ein wenig Gurkenwasser hinzugeben.
Goralenabend im „Klub der Polnischen Wurstmenschen“
Choriner Str. 81, 10115 Berlin – Mitte
März 2006
Nach dem kaschubischen Abend bei den Wurstmenschen und der Verkostung der „Königin der polnischen Suppen“ bei den Versagern war die nächste Station unserer historisch-kulinarischen Reise der südlichen Region Polens, d.h. den polnischen Bergen und deren Bewohnern, den Goralen, gewidmet. Auf dem „Menüplan“ standen wieder regionaltypische Spezialitäten aus den polnischen Bergen, echte Gebirgsleute sangen und lasen für uns. Überdies gab es Kino, das uns das alltägliche Leben der Gebirgsleute näher brachte und die Herzen der Liebhaber dieser Region höher schlagen ließ…
Kulinarischer Literaturabend im „Waschmaschinewsky“
Bänschstr. 25, Berlin – Friedrichshain
Mai 2006
Die vierte Station unserer kulinarischen Reise führte uns nach Berlin-Friedrichshain in die Räumlichkeiten des inzwischen geschlossenen „Waschmaschinewsky“. „Schmackhaftes“ für die Ohren präsentierte hier die polnische Jung-Autorin Katarzyna Sowula (Fototerapia, Czarne 2004) allen Literaturfeinschmeckern. Dazu gab es vom Teufelskoch Hansi kulinarische Köstlichkeiten für den Gaumen: ein besonders polnisches Menü!
Historisch-kulinarisches Picknick mit polnischen Spezialitäten im Mauerpark, Berlin Prenzlauer Berg
Juli 2006
Die fünfte Station der historisch-kulinarischen Reise galt der Erforschung der polnischen „Lebensmittelkultur“ in den unterschiedlichen Bezirken unserer Stadt. Ziel war es, Lebensmittelgeschäfte, Bistros und Imbisse, also jegliche Anzeichen des polnischen Klein- und Großhandels im Bereich „Essbares“, ausfindig zu machen und entsprechende Funde im Rahmen eines gemeinsamen Picknicks zu verkosten. Migrationstendenzen der Polen in Berlin wurden anschließende mit Mitarbeitern des Polnischen Sozialrates e.V. (SPR) diskutiert.
Folgende polnische Lebensmittelgeschäfte in Berlin wurden von uns im Rahmen dieser Aktion ausfindig gemacht:
- Warschau Cafe-Bar, Sonnenalle 27, 12047 Berlin, Tel: 6248066
- Sava, Gleimstr. 36 (Prenzl. Berg), Tel: 0162-8322092
- Polonia, Spezialitäten, Wollankstr. 28 (Pankow)
- Polonia, Brunnenstr. (Wedding/Voltastr.)
- Andifuk, Brunnenstr. 26
- Krakowiak, Herrmannstr. 127, Neukölln
- Polland, Wöhlertstr. (Mitte)
- Subsmak Deli Lebensmittel, Pichelsdorferstr. 47, Spandau
- Klon – Polnische Lebensmittel, Pestalozzistr. 71, 10627 Berlin Tel: 416-36-08
„Z zycia wziete – aus dem Leben gegriffen“
Zu Gast bei einer „polnischen Berlinerin“
August 2006
Das polnische Berlin bilden nicht nur die Institutionen, Vereine und Organisationen mit polnischem Hintergrund, sondern – natürlich und vor allem – die Polen, die in unserer Stadt leben. Aus diesem Grund fand das nächste Treffen unseres Projektes bei einer polnischen Berlinerin statt. In einer gemütlichen Küchenatmosphäre standen diesmal das Zubereiten der traditionellen schlesischen Sauermehlsuppe (Żurek słąski) und anschließend die Vorführung des gleichnamigen Film „Żurek – Sauermehlsuppe” von Ryszarda Brylski (2003) auf dem Programm.
Mehr zum polnischen Kino und dem Film unter: http://www.culture.pl/de/culture/artykuly/es_nowe_kino