„Deutschland und Polen – grenzenlos!“ Berlin rückt näher an Polen heran.
„Sto lat“ – mit dem bekannten Geburtstagslied der Nachbarn jenseits der Oder, das der deutsch-polnische Chor „Spotkanie“ unter Leitung von Józef Wilkosiñski im Saal der Werkstatt der Kulturen anstimmte, stießen die rund 230 Gäste am Ende der Feierstunde zu einem ganz besonderen Ereignis an. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin feierte am 30. August 2008 unter dem Motto „Deutschland und Polen – grenzenlos!“ ihr 35-jähriges Bestehen. Durch das Jubiläumsprogramm führten Aleksandra Darul-Hagemeister und Ingo Schuster, zwei junge Vorstandsmitglieder.
Grußworte sprachen der Gesandte Wojciech Pomianowski, stellvertretender Leiter der polnischen Botschaft in Berlin, Günter Piening, Beauftragter des Berliner Senats für Integration und Migration sowie das Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, Cornelius Ochmann.
Die Festansprache zum Thema „Deutschland und Polen – grenzenlos“ hielt kein Geringerer als Peter Bender, der Vordenker der Brandtschen Ostpolitik und in den 70er Jahren Hörfunk-Korrespondent in Warschau. Zwar sei heute das deutsch-polnische Verhältnis trotz der vielen Fortschritte nicht immer einfach, aber nichts im Vergleich zur schwierigen Situation während des Kalten Krieges, als die Deutsch-Polnische Gesellschaft gegründet wurde, so Bender. Auch im Jahre 2008 müsse man weiter am Zusammenwachsen arbeiten und dafür kämpfen – denn immer noch begegne man deutschem Hochmut und polnischen Extravaganzen.
Die DPG Berlin ist der „Kilimandscharo” unter den DPGs
„In der Landschaft der Deutsch-Polnischen Gesellschaften ragt die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin wie der Kilimandscharo über der tansanischen Steppe empor“. Dieses Bild bemühte Dr. Krzysztof Wojciechowski, Direktor des Collegium Polonicum, in seinem Essay „Rückblicke über die Brücke. Betrachtungen eines polnischen Grenzgängers.“ Er spielte damit auf die alles überragende Arbeit der Berliner Gesellschaft an. Dass die jungen Deutschen und Polen im Gegensatz zur älteren Generation von Anfang keine Probleme miteinander mehr haben, hatte er jüngst bei einer Untersuchung an der Viadrina-Universität festgestellt. Es unterstreiche für ihn den Eindruck, dass sich in den Köpfen vor allem jüngerer Menschen in den letzten Jahren viel getan hat und frühere Vorurteile abgebaut wurden. Dr. Wojciechowski sieht daran ein ermutigendes Zeichen für die weitere Verständigung mit dem Nachbar Polen.
Zum Geburtstag gab es deutsch-polnische Torten
Danach folgte ein Zeitzeugengespräch mit „Veteranen“ aus der Anfangszeit der Gesellschaft. Kaum war die anschließende Ehrung verdienter Mitglieder vorüber, stieß die große Festversammlung mit einem Glas Sekt und mit „Sto lat!” auf das Jubiläum an. Anschließend begab man sich zum Kaffee- und Kuchen-Büfett , wo ein Arrangement von verschiedenen Sorten Torten – kunstvoll in deutschen und polnischen Farben dekoriert – auf die hungrigen Gäste der Jubiläumsfeier wartete. Die Geburtstagstorten waren übrigens ein Präsent der polnischen Botschaft , die damit den Geschmack der großen Menge der Besucher richtig eingeschätzt hatte.
Punkt 19 Uhr strömten dann die ersten Besucher zur „Langen Nacht der Polnischen Kultur” in die Werkstatt der Kulturen, die an diesem Tag bis nach Mitternacht ging. Das große Spektakel mit zahlreichen Angeboten aus den Bereichen Chansons, Jazz, Literatur und Film, Kleinkunst und Kabarett ist ein deutsch-polnisches Kultur-Projekt und wurde vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien maßgeblich gefördert.