In Berlin und Umgebung gab es etwa 3000 Sammelunterkünfte für NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Vielen lagen direkt in den industriellen Zentren der Stadt, so auch das Doppellager 75/76 in Schöneweide. Erst im Sommer 1943 begannen die Bauarbeiten für die 13 Unterkunftsbaracken, im Auftrag von Albert Speer. Neben italienischen Militärinternierten wurden in dem Lager Zwangsarbeiter aus West- und Osteuropa untergebracht, unter ihnen etwa 200 polnische Frauen eines Außenlagers des KZ Sachsenhausen. Die historische Funktion des Geländes blieb lange in Vergessenheit, erst 1993 rückte das ehemalige Lager wieder ins öffentliche Bewusstsein, als ein Sanierungskonzept für den Stadtteil erstellt wurde.
Durch das hartnäckige Wirken mehrerer regionaler Initiativen und eines dann gegründeten „Fördervereins zur Errichtung eines Dokumentationszentrums zur NS-Zwangsarbeit“ beschloss im Jahr 2004 das Berliner Abgeordnetenhaus die Errichtung eines solchen Zentrums auf dem Gelände des ehemaligen Lagers. Die Stiftung „Topographie des Terrors“ übernahm die organisatorische und inhaltliche Betreuung des Projekts. Wechselnde Ausstellungen und Fachvorträge zur NS-Zwangsarbeit leisten ihren wertvollen Beitrag die Erinnerung zu bewahren. Erarbeitet von der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ dokumentiert die Ausstellung das Schicksal polnischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Ihre Präsentation endete am 20. Januar 2008.
Andreas Schluricke
Adresse:
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide
Britzer Straße 5, 12439 Berlin
Neue Ausstellung 31. Januar bis 18. Mai 2008 im Dokumentationszentrum: "Bosch: Zwangsarbeit für eine Rüstungsfabrik in Kleinmachnow”
Vortrag Donnerstag, 14. Februar 2008, 19:00 Uhr im Dokumentationszentrum:
"Arbeit für den Feind – Zwangsarbeit in einer Ausweichfabrik des Bosch-Konzerns”
Vortrag: Angela Martin, Berlin
Moderation: Dr. Christine Glauning, Berlin