Tätigkeitsbericht 2009 der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin
Die Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin **und die **VHS Charlottenburg hatten am 12. Februar 2009 zur Diskussion „Polen und Deutschland vor den Europawahlen“ in das Charlottenburger Rathaus eingeladen. Es war die erste Veranstaltung der VHS-Vortragsreihe „Polen im Dialog“.
Zur Woche der Brüderlichkeit fand am 5. März 2009 um 19 Uhr eine Lesung und Gespräch mit Ella Milch-Sheriff zu ihrem Buch „Ein Lied für meinen Vater“ im Centrum Judaicum in Berlin-Mitte statt. Das Buch erzählt von Kindheit und Jugend der israelischen Komponistin Ella-Milch-Sheriff, die in einer vom Holocaust traumatisierten Familie im Israel der 60er und 70er Jahre aufwuchs.
Eine Kooperation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin.
Zu einer weiteren Lesung und Gespräch mit dem Publizisten Włodzimierz Nowak (geb. 1958) zu seinem neuen Buch „Die Nacht von Wildenhagen. Zwölf deutsch-polnische Schicksale“ **lud die DPG Berlin am **9. März 2009 in die Buchhandlung im Auswärtigen Amt ein. Elżbieta Blumenbach moderierte und sprach mit dem Autor, das Gespräch dolmetschte die Übersetzerin Joanna Manc. Die Lesung war mit 70 Zuhörern sehr gut besucht.
Eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin mit Buch & Service im Auswärtigen Amt, dem Eichborn-Verlag und durch die freundliche Unterstützung des Polnischen Instituts Berlin.
Aus aktuellem Anlass hatte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin den polnischen Botschafter Dr. Marek Prawda zu einem Vortrag am 13. März 2009 abends in den Pommern-Saal im Rathaus Charlottenburg eingeladen. Der Botschafter sprach vor annähernd 100 Zuhörern zum Thema „Der Fall der Mauer vor 20 Jahren begann in Danzig – Über die gemeinsame positive Geschichte von Polen und Deutschen nach dem Krieg und der Annäherung nationaler Gedächtniskulturen im Jahr 2009“. Der Botschafter ging in seiner Rede auch auf die letzten deutsch-polnischen Treffen auf Regierungsebene ein und war um eine Stellungnahme zu aktuellen Problemen nicht verlegen.
Auf der Jahresmitgliederversammlung der DPG Berlin wurde am 2. April 2009 im Ratskeller Charlottenburg ein neuer Vorstand gewählt. Der Vorsitzende Christian Schröter sowie die beiden Stellvertreter Elżbieta Blumenbach und Andreas Schluricke wurden wiedergewählt. Neuer dritter Stellvertretender Vorsitzender wurde Dr. Roland Hagemeister. Er trat die Nachfolge des nicht mehr kandidierenden Gernot Ribka an, der dem Gesamtvorstand weiterhin als Beisitzer angehört. Zu weiteren neuen Beisitzer-/innen wurden gewählt: Dr. Hanna Nogossek (ehemalige Leiterin des Deutschen Kulturforums östliches Europa), Juliane Knop und der Journalist Frank Bürger. Bestätigt wurden als Beisitzer-/innen Eva-Maria Birth, Ania Czechowska, Aleksandra Darul-Hagemeister, Margarethe Dückers, Paulina Kleiner, Kai Lingen, Dr. Bernd Rautenberg und Gerhard Weiduschat.
Zu einer Podiumsdiskussion der DPG Berlin in Zusammenarbeit mit der VHS City West **wurde am **23. April 2009 um 19 Uhr ins Rathaus Charlottenburg eingeladen. Thema: „Berlin inmitten einer künftigen Krisenregion? Zusammenarbeit über die deutsch-polnische Grenze hinweg: Hilft das Projekt Oder-Partnerschaft die Probleme zu lösen?“ Es diskutierten: Urszula Berlinska, Stadtver-waltung Szczecin, Jacek Jeremicz, Stadtverwaltung Gorzów, Mark Rackles, Senatskanzlei Berlin und Wolfgang Schmidt, Beigeordneter des Dahme-Spreewald-Kreises. Moderation: Gerhard Weiduschat.
Zur Lesung und Gespräch mit Marta Kijowska und ihrem neuen Buch „Die Tinte ist ein Zündstoff. Stanislaw Jerzy Lec – der Meister des unfrisierten Denkens“ hatte die DPG Berlin **am **30. April 2009 um 19 Uhr in die Stadtbibliothek Steglitz eingeladen. Moderation: Elżbieta Blumenbach
Der begnadete Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec (1909-1966) war eine der schillerndsten Gestalten des literarischen Lebens in Polen. Der internationale Durchbruch als Autor gelang ihm nach dem Krieg mit der Aphorismen-Sammlung „Unfrisierte Gedanken“.
Eine Veranstaltung der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e.V. Mit freundlicher Unterstützung des Hanser-Verlags München
Am 5. Mai 2009 um 19 Uhr fand im Centrum Judaicum in Berlin-Mitte ein Zeitzeugen-Gespräch mit** Michał Zammel** statt. „In den Fängen der Gestapo und des NKWD. Die Geschichte meines Lebens“ hießen die bislang noch nicht veröffentlichten Lebenserinnerungen seines Vaters, aus denen Passagen gelesen wurden. Moderation: Elżbieta Blumenbach. Übersetzer: Wilfried Lipscher.
Der DPG Berlin war diese bewegende Lebensgeschichte wichtig als Beispiel eines der vielen Schick-sale polnischer Familien und ihren Angehörigen im 2. Weltkrieg, denen es ähnlich ergangen ist und die lange Zeit nicht darüber sprechen konnten.
Einladung ins Willy-Brandt-Haus zum „Langen Abend“ der Fotoausstellung „Im Objektiv des Feindes. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau (1939-1945) am 10. Mai 2009 von 18-22.30 Uhr.
Die Kuratoren-Paar der Ausstellung, Danuta Jackiewicz und Eugeniusz C. Król, die diese ergreifende Geschichte dokumentiert hatten, trafen ihre Auswahl aus Bildmotiven, die in den Jahren 1939-45 von den Propaganda-Kompanien der Wehrmacht und der Waffen-SS in Warschau aufgenommen wurden. Um 20.30 Uhr wurde der** Dokumentarfilm „Konspirantinnen“ **gezeigt, ein Film über polnische Frauen, die am Warschauer Aufstand 1944 teilgenommen haben und danach in einem deutschen Kriegsgefangenenlager interniert wurden.
Der deutsch-polnische Chor “Spotkanie“ unter der Leitung von Jozef Wilkosinski und Urszula-Badura Schmidt gab am 3. Mai 2009 um 17 Uhr ein Jubiläums-Konzert in der Kapernaum-Kirche in Berlin-Wedding. Anlass des Konzerts war das 20-jährige Bestehen des deutsch-polnischen Gesangs-Ensembles. Der deutsch-polnische Chor “Spotkanie“ wurde im April 1989 von Mitgliedern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft aus der Taufe gehoben, ist nunmehr 20 Jahre alt und ein ambi-tionierter Amateur-Chor mit über 60 aktiven Sängerinnen und Sängern.
Zu einem Podiumsgespräch am 12. Mai 2009 um 18 Uhr mit dem Titel „Wir sind da! Polnische Migration im heutigen Berlin“ im Märkisches Museum in Berlin-Mitte luden das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, das Deutsch-Polnische Magazin DIALOG und der Junge Kreis der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin ein.
In der noch geöffneten Ausstellung „My, berlińczycy! Wir Berliner! – Geschichte einer deutsch-polnischen Nachbarschaft“ wurde die Geschichte der polnischen Migration in Berlin in den letzten 300 Jahren nachgezeichnet. Über jüngste Themen der polnischen Migration in Berlin diskutierten der Migrations-Soziologe Jochen Oltmer (Universität Osnabrück), der Chefredakteur des deutsch-polnischen Magazins DIALOG Basil Kerski und Anna Royon-Weigelt, Expertin für interkulturelle Kommunikation.
Eine Entdeckungsfahrt ins nahe gelegene Polen in die polnische Lausitz – mit Abstechern in die Comenius-Stadt Leszno und ins niederschlesische Glogów – stand vom **4.- 7. Juni 2009 **auf dem Programm. Der heute polnische Teil der Lausitz im südwestlichen Teil der Woiwodschaft Lubuskie war von jeher eine kulturgeschichtliche geprägte Region, deshalb fand die Busrundreise viele Teilnehmer.
Der **Auszeichnung Lech Wałesas **mit der **Ernst-Reuter Medaille im Roten Rathaus am 9. Juni 2009 **vor ausgewähltem Publikum und dem anschließenden Gespräch zwischen Frau Prof. Dr. Rita Süßmuth und dem gerade von der Stadt Berlin geehrten polnischen Friedensnobelpreisträger in der Französischen Friedrichstadtkirche wohnten rund 600 Gäste bei. Zu dieser beeindruckenden Kulisse hatte wesentlich unsere Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut beigetragen.
Die Wojewodschaft Kujawsko-Pomorskie, die polnischen Botschaft der Republik Polen **und die **DPG Berlin luden gemeinsam Anfang August zu einer „Kulinarischen Reise durch das Land an der unteren Weichsel“ ein.
Die Präsentation der Wojewodschaft mit ihren beiden Hauptstädten Torun (Thorn) und Bydgoszcz (Bromberg) fand am Wochenende des 1./ 2. August 2009 rund ums Restaurant „Chopin“ und dem benachbarten Wilhelmplatz in Berlin-Wannsee statt.
Ein buntes Programm wartete auf die Besucher: Verkostung und Verkauf von landestypischen Produkten, Auftritte von Folkloregruppen und Kunsthandwerker bei der Arbeit, Konzerte im Jazz-Keller, Verlosung von Preisen und viele Attraktionen.
Zum ersten Mal startete die DPG Berlin vom 1.- 9. August 2009 **eine **1-wöchige Studienreise nach Litauen: „Polens Nachbar in der EU. Exkursion durch das Land zwischen Ostsee und Niemen.“
Die Flug-/Busreise führte nach Vilnius, Litauens Hauptstadt und „Europäische Kulturhauptstadt 2009“, nach Kaunas (Kauen), Klaipeda (Memel), Nida (Nidden) sowie ins benachbarte Polen nach Sejny. Diese Reise fand in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft statt.
Zum 5. Mal wurde die Studienreise „Europas vergessene Regionen – Galizien und Bukowina“****vom 20.-29 August 2009 in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesell-schaft durchgeführt. Das alte Galizien, östlich und westlich der heutigen polnisch-ukrainischen Grenze, war und ist heute noch immer eine wahrhaft multi-ethnische, multi-religiöse und multi-kultu-relle Landschaft und findet als Exkursion immer wieder interessierte Teilnehmer.
Am 27. August 2009 besuchte Bogdan Borusewicz, Marschall des Senats der Republik Polen, die deutsche Hauptstadt, wo er im Abgeordnetenhaus von Berlin die **Rede „1. September 1939 – Erinnerung für die Zukunft“ **anlässlich des 70. Jahrestages des Überfalls auf Polen hielt.
Die Feierstunde im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses vor rund 200 Gästen, an deren Vorbe-reitung die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin beteiligt war und mit eingeladen hatte, blieb für viele Mitglieder und Polen-Freunde in Berlin ein eindrucksvolles Erlebnis im Vorfeld des 1. September.
Das Sommertreffen unserer Gesellschaft fand diesmal am 29. August 2009 ab 17 Uhr in den Räumen der Werkstatt der Kulturen statt. Rund 70 Mitglieder und Freunde der DPG Berlin waren zu dem belieb-ten Treffen gekommen. Höhepunkt neben dem Debüt der jungen polnischen Jazz-Sängerin Monika Gliszsczynski aus Berlin war um 20 Uhr im großen Saal das Preview des RBB-Dokumentarfilms „Der Tag, als ich erschossen wurde – Polen erinnern sich an den deutschen Überfall“ von den beiden Autorinnen Antonia Schmidt und Wioletta Weiss.
Die Filmwoche „Polnischer September“ (03.-24. September 2009) lief an vier Donnerstagen des Monats September im Filmtheater „Die Kurbel“ mit großem Erfolg. (Idee und Realisation: Elżbieta Blumenbach) Zur Eröffnung am 3. September zeigte man den mit dem „Prix Europa“ ausgezeich-neten polnischen TV-Film „Morgen gehen wir ins Kino“. Neben anderen Dokumentations- und Spielfilmen zum 2. Weltkrieg war der Höhepunkt der Filmreihe am 17. September die **deutsch-sprachige Premiere des Andrzej Wajda-Films „Das Massaker von Katyn“. **
Die Filmreihe „Polnische September“ ist eine Veranstaltung der DPG Berlin und des Polnischen Instituts Berlin und des Filmtheaters „Die Kurbel″. Unterstützt wurde das Projekt außerdem von der polnischen Botschaft und der Stiftung „Erinnerung Verantwortung und Zukunft“.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Polen im Dialog“ in der VHS City West **lud die DPG Berlin am 22. September 2009 um 18 Uhr zu einem **Vortrag von Vivi Bentin (Publizistin), **„Naleśniki und Piłsudski. Die polnische Minderheit in Litauen“ **ins Rathaus Charlottenburg ein. Moderation: Ruth Leiserowitz (Historikerin).
Der deutsch-polnische Schriftsteller Artur Becker war Gast auf einer Buchlesung am 2**. Oktober 2009** im Restaurant „Chopin“ in Berlin-Wannsee. Das Publikum erwartete ein unterhaltsamer Prosa- und Lyrik-Abend. Mit im Reisegepäck hatte der Autor seinen neuen Roman „Wodka und Messer“ und den Gedichtband „Ein Kiosk mit elf Millionen Nächten“. Artur Becker, 1968 in Polen geboren, ist Romancier, Erzähler, Lyriker, der zunächst auf Polnisch debütierte, aber schon 1989 die Sprache wechselte, und seitdem ausschließlich auf Deutsch schreibt. Artur Becker erhielt 2009 den Adelbert-von-Chamisso-Preis, der deutsch schreibende Autoren nicht deutscher Muttersprache auszeichnet.
Zu einer Buchvorstellung mit Zeitzeugen luden das Deutsche Historische Museum, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und die DPG Berlin am 19. Oktober 2009 um 18 Uhr ins Zeug-hauskino im Deutschen Historischen Museum ein. Vorgestellt wurde das Buch „Der letzte Tag von Borów“ von Konrad Schuller (FAZ-Korrespondent in Warschau), in dem über das bisher kaum bekannte Massaker in einem kleinen polnischen Ort berichtet wurde.
Neben Konrad Schuller, der Polen-Beauftragten Prof. Dr. Gesine Schwan und dem Historiker Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej aus Warschau waren auch zwei Überlebende des Massakers anwesend.
Unter dem Motto „Brücke Berlin-Warschau – Zwei Städte im Dialog“ fand vom 16.-19. November 2009 eine Studienreise nach Warschau statt. Neben einem Besuch bei der Warschauer Stadtver-waltung wurde auch ein erster Kontakt mit der neu gegründeten Deutsch-Polnischen Gesellschaft Warschau geknüpft. Veranstaltet wurde diese Fahrt in Polens Hauptstadt vom Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e.V. und der Volkshochschule City West. Die Reise wurde von Gernot Ribka organisiert.
Im „Internationalen Jahr des Astronomie“ wurde auch ein Vortrag über den Astronomen Nicolaus Copernicus veranstaltet, zu dem die DPG Berlin und die VHS City West am 27. November 2009 um 18 Uhr ins Rathaus Charlottenburg. Prof. Dr. Eberhard Knobloch vom Institut für Wissenschafts-geschichte/TU Berlin sprach über den großen Forscher und sein Wirken in der damaligen Zeit.
Die** DPG Berlin** und die DPG Brandenburg **waren mit einem gemeinsamen Stand auf dem **deutsch-polnischen „Sternenmarkt – Weihnachtliche Begegnung mit Polen“ vom 4. – 6. Dezember 2009 im Kutschstallgebäude des Hauses der brandenburgisch-preußischen Geschichte in Potsdam präsent.
Redaktion: Christian Schröter