Die 28. Jahrestagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften „Nachbarschaft in der Mitte Europas“ findet in diesem Jahr vom 24.–27. Oktober 2019 in der Stadt Homburg im Saarland statt. Teilnehmer/innen sind die Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, deren Freunde und Förderer aus ganz Deutschland sowie Gäste und Vertreter von befreundeten Organisationen aus den Nachbarländern Polen und Frankreich. Sie sind zu Gast bei einer der jüngsten Deutsch-Polnischen Gesellschaften, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar im südwestlichen Bundesland an der Grenze zu Frankreich.
Man will sich an diesem Wochenende über die Beziehungen der beiden Länder austauschen und die derzeitige politische Situation in Polen und besonderen Beziehungen im Dreiecksverhältnis („Weimarer Dreieck“) zu Frankreich diskutieren. Gleichzeitig wird die 10-jährige Partnerschaft zwischen dem Saarland und der Woiwodschaft Karpatenvorland im Rahmen dieses Kongresses festlich begangen.
Außerhalb des offiziellen Programms: Vernissage der „Bartoszewski“-Ausstellung
Bereits am Vorabend der Bundestagung wird im Foyer des Landratsamtes in Homburg die Wanderausstellung über das Leben von Władysław Bartoszewski durch Dr. Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises und Vorsitzender der DPG Saar, eröffnet. Jacek Karnowski, Stadtpräsident von Sopot, ist extra aus Polen angereist, um ein Grußwort von der dortigen Bartoszewski-Initiatve zu überbringen. Die Ausstellung über Władysław Bartoszewski ist nunmehr ist die neunte Station in Deutschland seit der Premiere im Juli letzten Jahres in Berlin.
Bundesaußenminister Heiko Maas ist zu Gast auf der deutsch-polnischen Tagung
Eröffnet wird der Kongress am Freitagabend im großen Saal des Landratsamtes durch den Hausherrn Dr. Theophil Gallo. Zu den Ehrengästen gehört Heiko Maas, Bundesminister des Auswärtigen und gebürtiger Saarländer, der Europabeauftragte Roland Theis, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen der Landesregierung sowie Władysław Ortyl, Marschall der Woiwodschaft Karpatenvorland und Dietmar Nietan (MdB), Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband.
Verleihung des DIALOG-Preises 2019 an die polnische Historikerin Anna Wolff-Powęska
Nach den einzelnen Grußworten erfolgt die Verleihung des DIALOG-Preises 2019. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Frau Prof. Anna Wolff-Powęska, polnische Historikerin und Politologin, die als eine entschiedene Verfechterin der Demokratie in Polen gilt und zugleich für die deutsch-polnische Verständigung seit Jahrzehnten einsteht. Sie war von 1990 bis 2004 Direktorin des West-Instituts in Poznań. Die Kuratoriumsvorsitzende des DPG Bundesverband, Bundestagspräsidentin a. D. Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth würdigt in ihrer Ansprache die besonderen Verdienste der Preisträgerin. Laudator ist Adam Krzemiński, Publizist und DIALOG-Preisträger 2013.
Dem schließt sich der Empfang des Ministerpräsidenten des Saarlandes und Schirmherr der Tagung Tobias Hans an. Musikalisch umrahmt wird der Abend mit einem deutsch-polnischen-französischen Programm. Durch den Abend führt Maria Gutierrez vom Saarländischen Rundfunk.
Gespräch zwischen der Preisträgerin und dem deutschen Publizisten Albrecht von Lucke zum Rechtsruck in Deutschland und Polen
Am nächsten Tag wird der Kongress im Schlossberg-Hotel – wunderschön oberhalb der Stadt Homburg gelegen – mit einem aktuellen Gespräch fortgesetzt: „Rechtsruck in Europa: Wie stabil ist die Demokratie in Deutschland und Polen?“ Es unterhalten sich Prof. Dr. Anna Wolff-Powęska, frischgebackene DIALOG-Preisträgerin, mit Albrecht von Lucke, Publizist und Politologe sowie häufiger Teilnehmer von politischen TV-Talkrunden. Moderiert wird das Gespräch von Basil Kerski, dem Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig und Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG.
Wie steht es um das „Weimarer Dreieck“?
Nach der Mittagspause widmet man sich dem zweiten Schwerpunkt-Thema der Tagung „Zivilgesellschaft und Politik für Europa – hat das Weimarer Dreieck eine Zukunft?“ Es diskutieren:
- Dr. Margarete Mehdorn, Präsidentin der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa,
- Barbara Martin-Kubis, Präsidentin der Vereinigung Französisch-Deutscher Gesellschaften,
- Barbara Miechówka, Vorsitzende der Französisch-Polnischen Gesellschaft, weiterhin
- Prof. Jan Rydel, Vorsitzender der Polnisch-Deutschen Gesellschaft sowie
- Stephan Toscani, Präsident des Landtages des Saarlands.
Moderiert wird die Runde von der Journalistin Joanna Stolarek.
Jubiläumsgala anlässlich der 10-jährigen Partnerschaft zwischen dem Saarland und der Woiwodschaft Podkarpackie
Am Nachmittag haben die Teilnehmer der Tagung die Möglichkeit, noch an einer Stadtführung teilzunehmen, bevor um 19.30 Uhr ins Schloßberg-Hotel zu einer Jubiläumsgala aus Anlass der 10-jährigen Partnerschaft zwischen dem Saarland und der Woiwodschaft Podkarpackie durch Jakub Wawrzyniak, den Generalkonsul der Republik Polen in Köln, eingeladen wird. Die polnische Folk-Band Karczmarze sorgt an diesem Abend für die entsprechende Stimmung und bildet den krönenden Abschluss der Bundeskongresses der Deutsch-Polnischen Gesellschaften an der Saar.
Jahresmitgliederversammlung beschließt Resolution zum Denkmal für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs
Am Sonntag, dem letzten Tag der Tagung findet traditionell die Jahresmitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e. V. statt.
Zum Ende der Versammlung wird eine Resolution verabschiedet, die sich auch mit der politischen Situation in Polen und insbesondere mit der Errichtung eines Denkmals für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs in Berlin beschäftigt.
Die Jahrestagung wird finanziell gefördert vom Auswärtigen Amt. Zum Gelingen des Kongresses haben wesentlich das Landratsamt des Saarpfalz-Kreises, die Regierung des Saarlandes und das Generalkonsulat der Republik Polen in Köln beigetragen. Unser Dank für ihren enormen Einsatz geht besonders an die Deutsch-Polnische Gesellschaft Saar.
Gegründet wurde eine der jüngsten Deutsch-Polnischen Gesellschaften vom ehemaligen Bürgermeister von Gersheim, Siegfried Wack. Nach der Wende 1991 war er als Landrat nach Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern gegangen, wo er in Kontakt mit einer benachbarten polnischen Gemeinde gekommen war, die ihn nachhaltig geprägt hat. Nach der Rückkehr ins Saarland hat er sich dann als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar über sechs Jahre intensiv um den Aufbau der deutsch-polnischen Beziehungen im Saarland gekümmert. Zu seinem Nachfolger wurde im letzten Jahr der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Dr. Theophil Gallo gewählt.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Saar hat ihren Sitz im Ökologischen Schullandheim Spohns Haus in Gersheim. Ein trinationaler Verein, der sich unter dem Motto „Begegnung auf der Grenze – Rencontres à la frontiere“ – Spotkanie na granica“, unmittelbar an der Grenze zu Frankreich für den kulturellen Austausch und die Verständigung von Deutschland und Polen einsetzt.
Der Bundesverband Deutsch-Polnische Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die vielen Akteure der deutsch-polnischen Beziehungen in Politik, Medien, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen-zufassen, die oft fehlende Kommunikation zwischen ihnen zu verbessern und durch Bündelung und Vernetzung eine starke gesellschaftliche Lobby für die Kooperation beider Länder und ihrer Bürger zu bilden. Die über 50 Deutsch-Polnischen Gesellschaften mit rund 3700 Mitgliedern und zahlreichen Kooperationspartnern bilden ein einzigartiges Netzwerk und wirken mit ihrer Arbeit positiv in die Städte, Gemeinden und Regionen hinein.
Redaktion: Christian Schröter