Aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat die Trauerfeier im engen Familien- und Freundeskreis stattgefunden. Neben dem Sohn Andrzej Szpilman und der Enkelin Alina Szpilman sprachen u. a. Marian Turski (Journalist und ehem. Auschwitz-Häftling), Prof. Jerzy Stępień (ehem. Richter des Verfassungstribunals), Dr. Marek Prawda (ehem. Botschafter Polens in Deutschland, aktuell Leiter der Vertretung Europäischer Kommission in Polen), Prof. Irena Lipowicz (ehem. Ombudsfrau) und Maria Szabłowska (Journalistin, Autorin eines Films über Władysław Szpilman). Nach dem offiziellen Teil wurde die Urne zum Grab getragen. Die Trauermesse am Grab hielt Pfarrer Aleksander Seniuk, Rektor der Visitantinnen-Kirche in Warschau, privat Freund der Familie Szpilman.
„Das Wichtigste ist, den anderen Menschen, der sich von uns unterscheidet, verstehen zu wollen. Die Welt wäre dann viel besser.“
Halina Szpilman
Dr. Halina Szpilman wurde 1928 geboren, als Tochter des Stadtpräsidenten von Radom, des Sozialisten und Unabhängigkeitskämpfers Józef Grzecznarowski (1884–1976, in den Jahren des Zweiten Weltkrieges war Grzecznarowski Häftling der Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald). Im Jahre 1948 begann sie das Medizinstudium in Krakau, 1950 heiratete sie den Komponisten und Pianisten Władysław Szpilman (1911–2000). Jahrzehntelang war sie als Ärztin, als Spezialistin für Hämatologie tätig. Neben der beruflichen Laufbahn engagierte sie sich aktiv in sozialen Angelegenheiten. Sie war u. a. Mitarbeiterin des Büros des Ombudsmannes und Mitglied der Expertenkommission für Menschen mit Behinderungen. Nach dem Tod ihres Ehemannes wurde sie zur Kuratorin seines musikalischen Nachlasses.
Vor über zwanzig Jahren hatten viele Mitglieder und der Freundeskreis der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin bei einem seiner letzten Auftritte die Gelegenheit, Szpilman und seine Ehefrau Halina in der Matinee „Berliner Begegnungen“ am 16. April 2000 im Theater am Halleschen Ufer kennenzulernen. Am 6. Juli 2000 starb Władysław Szpilman in Warschau.
Im Herbst 2020 wird in Polen ein Buch mit dem letzten Interview mit Halina Szpilman erscheinen. Sie sagt dort „Das Wichtigste ist, den anderen Menschen, der sich von uns unterscheidet, verstehen zu wollen. Die Welt wäre dann viel besser.“
Marcin Barcz/Christian Schröter