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Herzlichen Glückwunsch!

Das Festival filmPolska zeichnet jedes Jahr Institutionen und Organisationen aus, die zur Promotion der polnischen Kultur und zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit beitragen.

22_06_22_Preisverleihung
22_06_22_Preisverleihung

Am 22. Juni 2022 nahm das Team des Kulturzug/Pociąg do kultury im Freilichtkino Kreuzberg den diesjährigen filmPolska Award des Polnischen Instituts Berlin entgegen.

Laudatio von Kornel Miglus, Filmregisseur

Als vor Jahren der Manager des Kulturzuges Oliver Spatz mich gefragt hatte, auf dem Zug mitzuwirken und ein Filmprogramm für die Gäste zu präsentieren, habe ich gleich geantwortet: Der Zug braucht kein Kino – der Kulturzug ist das Kino pur. Er braucht keine Filme auf dem Board, die Reise ist ein Film selbst, eine Begegnung mit Neuem und Unbekanntem, ein kulturelles Blinddate und Abenteuer.

Als ich jung war teilte sich man/frau auf dem Zug eine Zeitung, Sorgen und Gedanken unter- und miteinander. Heute ist es kaum möglich, sich den iPad oder den Handy zu teilt und so bleiben wir mit unseren Gedanken und Sorgen alleine. Der Kulturzug ist aber ein Gegen-Zug zu der solitären Bewegung der Gesellschaft und schweißt mit seinem Angebot an kulturellen Speisen die Reisenden zu einer Gemeinschaft zusammen und öffnet das Tor zu einer Begegnung und zu Kennenlernen.

Auch Film ist ein Kulturzug, der die Vielfallt an Geschichten und die Geschichte ins Rollen bringt und das Kino ist ein Kulturereignis und eine Begegnung mit andren Ländern. Nicht umsonst lautet die wichtigste Ansagen am Set: „Camera?“- „Camera rolls“. So entstehen Bilder und Szenen, die dann zu einem Film zusammengesetzt werden, den Menschen im Kino bestaunen. Auch der Kulturzug rollt, er rollt über Gleisen und bringt Menschen zu der Kultur, und die Kultur zu Menschen. Er ist ein wahres fahrendes Kino per se. Wir kaufen eine Fahrkarte statt im Foyer auf dem Bahnhof, nehmen einen Platz im Abteil und gehen auf die Reise, beim Kulturzug gleich auf zwei Reisen. Die eine bringt uns vom Berlin nach Wroclaw, bei der wie auf einer Kinoleinwand Bilder hinter den Fenster des Wagons an uns vorbeirutschen. Die zweite passiert auf dem Zug als ein wahres Kulturreise und eine Life-Begegnung mit polnischen Künstler und polnischen Kultur.

Ein der ersten Gedichte, die Kinder in Polen lernen ist „Die Lokomotive“ von Julian Tuwim, ein gereimtes Meisterwerk an Bilder um ein Güterzug, der sich allmählich durch die Landschaft in Bewegung setz. Er wir wie der Kulturzug zu einem Pout Pourri an Mikrogeschichten und Schönheit einer Reise. Die Reise ist eine Metapher der filmischen Erzählung und viele Drehbuchautoren greifen diese Metapher auf. In unzähligen Filmen wird sie zu einer Zugreise. „Der Knoten“ von Kazimierz Karabasz, „Menschen auf den Gleisen“ von Andrzej Munk, „Der Nachtzug“ von Jerzy Kawalerowcz oder „Der Zug nach Hollywood“ von Radoslaw Piwowarski – nur um einige polnische Zug-Filme zu erwähnen – sind Eisenbahngeschichten und Metaphern menschlichen Schickaale zu gleich. So auch ist der Kulturzug.

Ich bin in einer Stadt großgeworden, die ein der wichtigsten Bahnverladeknoten für die Industriegüter von Oberschlesien war. Tausende Gleisen und Rangierstellen zeichneten die Landschaft und oft als ich an der Schranke stand träumte ich von den entfernten Reisezielen. Damals konnte ich nicht vermuten, dass Züge auch Kulturvehikeln sind, die Menschen und Städte verbinden und auf dem Board die Kultur-Speisekarte unter den fahrenden Gästen verteilt wird. Das Festival filmPOLSKA möchte sich im Namen der tausenden Gästen für die Kultur-Reisen bedanken, und wenn es den Kulturzug noch nicht gegeben hätten, müsste ein Drehbuch schreiben, in dem er zum Helden wird, der auf die Reise geht.

Rede Dr. Wolfram Meyer zu Uptrup, Stellv. Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin

Verehrte Frau Kępowicz, sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns sehr über die Auszeichnung unseres Projektes „Kulturzug“ mit dem Preis des FilmPOLSKA Festivals, für die wir Ihnen und dem Festivalteam sehr danken! Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin engagiert sich nun seit bald 50 Jahren dafür, die Kultur und Geschichte unseres Nachbarlandes bekannt zu machen. Wir laden zu Konzerten und Lesungen ein, organisieren Reisen zur Kulturgeschichte und laden seit einigen Jahren auch zum Filmclub „Kino der Nachbarn“ nach Zehlendorf ein, wo wir polnische Filme zeigen. Das Projekt „Kulturzug“ haben wir 2016 begonnen, als Breslau Kulturhauptstadt Europas war. Seitdem fährt der Zug an den Wochenenden und ermöglicht es, eine tolle und spannende Stadt kennen zu lernen. Nach dem kriegerischen Überfall Russlands auf die Ukraine haben wir gemeinsam mit unseren Partnern schnell reagiert und den Zug über zwei Monate dann täglich fahren lassen, oft schon von Przemysl über Breslau, Cottbus nach Berlin, um Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. Die Begegnungen mit den Flüchtlingen im Zug waren für uns alle sehr bewegend. Wir trafen Menschen, die soeben den unvorstellbaren Schrecken des Krieges entflohen, dennoch gefasst und festen Willens waren, zu widerstehen und für die europäischen und demokratischen Werte einzustehen. Die Firnis unserer demokratischen Zivilisation ist dünn und verletzlich. Da ist es wichtig, dass wir bereit sind, unsere Werte, unsere Kultur und unsere Demokratie in Europa auch zu verteidigen. Nun kann der Kulturzug wieder nach Fahrplan fahren – obwohl der brutale Krieg noch nicht beendet ist. Unser Projektmanager Oliver Spatz organisiert mit einem großen Team den Kulturzug weiterhin. Und an ihn will ich nun das Mikrophon weiterreichen…

Bild 22_06_22_Preisverleihung Kulturzug Bild 22_06_22_Rede Dr. W. Meyer zu Uptrup Bild 28_05_22_Kulturzug

07.07.2022

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