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Warschauer Impressionen

Anlässlich zweier wichtiger Jahrestage in der polnischen Geschichte organisierte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e. V. eine Multiplikatoren-Reise nach Warschau. Diese geschichtsfokussierte 5-tägige Reise vom 28.08. bis 01.09.2024 konnte mit Unterstützung der Senatskanzlei, des Bezirksamtes Treptow-Köpenick und des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel stattfinden. Hier ein Artikel von Alina Leutner, Mitglied der DPG Berlin e. V.

Warschauer Impressionen – 10.01.2025

Zum 85. Mal jährte sich der Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 und zum 80. Mal der Warschauer Aufstand der polnischen Heimatarmee (AK) gegen die deutschen Besatzer, der am 1. August 1944 ausbrach. Er dauerte 63 Tage und wurde durch die Wehr macht und SS blutig niedergeschlagen.

Im Besuchsprogramm unserer Warschau-Visite stand auch der Besuch des Warschauer Stadtteils Mokotów, mit dem unser Bezirk Treptow-Köpenick partnerschaftliche Beziehungen unterhält. Mokotów ist bekannt für seine Kunst- und Kulturschaffenden, denen der Kulturklub „Dorożkarnia“ einen Projekt- und Schaffensort bietet. Zum weiteren Punkt des Programms gehörte auch ein Vortrag über generationsübergreifende Kulturangebote im Zentrum für Integration der Bürger im Bezirk Mokotów.

Eine geschichtliche Bereicherung stellte für unsere Multiplikatoren-Gruppe die Besichtigung vieler Denkmäler, Friedhöfe und Museen in Warschau dar. Dazu zählten u.a.: das Denkmal des Warschauer Aufstands – ein monumentales Denkmal zu Ehren der Kämpfer – Opfer des Warschauer Aufstands im Warschauer Stadtteil Mitte. Der Aufstand kostete 150 – 200.000 Warschauern das Leben. Allein durch das Massaker von Wola (Warschauer Stadtbezirk), ausgeführt von der „Kampfgruppe Reinefarth“, wurden vom 5. – 7. August 1944 ca. 50 000 Zivilisten, alte wie junge, erschossen. Der verantwortliche deutsche Kommandeur, Heinz Reinefarth, wurde nie gerichtlich zur Verantwortung gezogen. Eine Auslieferung an Polen lehnte die britische Besatzungsmacht ab. Er wurde zum Bürgermeister von Sylt/ Westerland und zum schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten gewählt. Die Gedenkstätte in der Górczewska-Straße in Warschau-Wola – Das dortige Kreuz und die Gedenktafeln erinnern an diesen Ort mit den größten Massenerschießungen durch die Deutschen während des Aufstandes. Der Friedhof für die ermordeten Warschauer Aufständischen und Zivilisten. Hier befindet sich das Denkmal für die ermordeten Opfer in Form der Statue eines Kriegers mit Schild. Zwei Repräsentanten unserer Reisegruppe haben an dieser Statue Blumen niedergelegt.

Eine Drohnenlichtshow zum Gedenken an den Warschauer Aufstand 1944 an der Weichsel war eine beeindruckende und nachhaltige Alternative zum Feuerwerk. Hügel des Warschauer Aufstandes. Er ist etwa 120 m hoch und wurde in den Jahren 1946 – 1950 aus den Trümmern Warschaus errichtet. Der Hügel wurde zu einem Warschauer Pantheon, denn neben Schutt fanden hier auch die sterblichen Überreste Warschauer Bürger, die während des Aufstandes fielen, ihre letzte Ruhe. Das Museum des Warschauer Aufstandes – Das Herzstück dieses Museums ist ein Stahldenkmal, das durch alle Stockwerke des Gebäudes verläuft. An den Wänden sind die Tage dieses Aufstands in chronologischer Abfolge zu sehen. Von innen hört man ein Herz schlagen, was das Leben Warschaus 1944 symbolisiert. Die multimediale Ausstellung im Museum thematisiert die Ereignisse des Warschauer Aufstandes und spiegelt seine Atmosphäre wider.

Das Denkmal des Kleinen Aufständischen vor der Stadtmauer der Warschauer Altstadt. Dieses Denkmal ist den Kindern gewidmet, die am Warschauer Aufstand von 1944 teilgenommen haben. Sie wurden als Briefträger oder Sanitäter-Helfer eingesetzt. Das Denkmal von der zweifachen Nobelpreisträgerin in Chemie und Physik Maria Curie-Skłodowska. Die Chemikerin und Physikerin Marie Curie (1867–1934), geborene Maria Skłodowska, wurde berühmt durch ihre Entdeckung von Polonium und Radium sowie ihre wegweisende Forschung über Radioaktivität.

Das jüdische Museum Polin mit interessanter Führung durch die 1000-jährige Geschichte der polnischen Juden. Im Museum werden historische Exponate, Gemälde, interaktive Installationen, Modellrekonstruktionen und Videoprojektionen vorgestellt. Man entdeckt die Spuren der ersten jüdischen Siedlung im mittelalterlichen Polen, sieht das königliche Statut aus dem 13. Jahrhundert, das den Juden Sicherheit, persönliche Freiheit und Religionsfreiheit garantierte. Meine persönliche Entdeckung war, dass auf einer der Tafel eine äußerst interessante Information stand: „Dawid Grün war vom Kleinstadtleben in Płońsk deprimiert. Als er 1904 im Alter von siebzehn Jahren sein Studium begann, reiste er oft nach Warschau. Er begann auch, in der zionistischen Partei Poalei Zion aktiv zu werden. Zweimal verhaftet, begab er sich 1906 auf seine längste Reise nach Palästina, wo er den Namen David Ben-Gurion annahm“.

Besichtigung des polnischen Parlaments (Sejm). Hier fand eine Begegnung der stellvertretenden Vorsitzenden der polnisch-deutschen Parlamentariergruppe statt. Aus großer Liebe zu Fryderyk Chopin und seiner Musik besuchte ich die Heilig Kreuz-Kirche, in der sich sein Herz, eingemauert in einer der Säulen, befindet. Die Gedenktafel ziert ein Zitat aus dem Matthäusevangelium: „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz.

Am 1. September, am 85. Jahrestag des Überfalls auf Polen, konnten wir einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten niederlegen. Die Idee des Warschauer Grabes des unbekannten Soldaten besteht darin, das Gedenken an diejenigen zu ehren, die im Kampf um die Unabhängigkeit gestorben sind. Am Grab des unbekannten Soldaten brennt eine ewige Fackel. Eine Ehrengarde des Repräsentanten Regiments der polnischen Armee hält dort die Wache.
Zum Abschluss unserer Visite und als Krönung unseres Aufenthaltes in Warschau erlebten wir nach der Kranzniederlegung ein schönes Chopinkonzert am Chopin-Denkmal unter freiem Himmel im Łazienki-Park.

Als Mitglied der DPG Berlin wollte ich Sie an dieser beeindruckenden Bildungsreise und meinen Erlebnissen teilhaben lassen.

Alina Leutner

Weitere Informationen

  • Pastorale 2025 (PDF, 6,3 MB)

10.01.2025

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