Lubiewo
von Michał Witkowski
Der Badestrand Lubiewo an der polnischen Ostseeküste, einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt, war seit den siebziger Jahren ein Mekka der Homosexuellen. Hier haben auch Patrycja und Lukrecja, zwei „Tunten“, ihre schönsten Sommer verbracht. Seit der politischen Wende ist der Strand von emanzipierten, sportlichen Gays und solariumsgebräunten, tätowierten Lederschwulen bevölkert, die nichts mehr wissen vom Herumstreunen auf der Straße, vom Dreck, von der Anonymität und demütigenden Unterwerfung.
Komisch und grotesk, barbarisch und herzzerreißend sind die Geschichten und Interviews, aus denen Witkowski seinen »literarischen Hermaphroditen« geschaffen hat. Sein Buch zeugt von der Sprengkraft, die in abweichenden Begierden und invertiertem Rollenverhalten steckt. Ein Manifest der Unangepaßtheit an die neue Wirklichkeit, die mit der Globalisierung auch in den Osten Europas vorgedrungen ist.
Roman. Aus dem Polnischen von Christina Marie Hauptmeier.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main
338 Seiten, Klappenbroschur – 19,80 Euro
ISBN 978-3-518-41929-8
18.01.2008