Jacek Inglot – „Wypędzony (Vertrieben)“
Buchvorstellung,
Uhr
13507 Berlin, Humboldt-Bibliothek Tegel, Karolinenstr. 19 · (U6 Alt-Tegel, S25 Tegel)
Einladung zu einer Lesung und Gespräch mit dem polnischen Schriftsteller Jacek Inglot. Anlass für die Lesung ist die Finissage der Ausstellung „Als die Welt in Scherben fiel – Assemblagen aus dem untergegangenen Breslau“ von Jurek Kozieras, die noch bis zum 8. März 2016 in der Humboldt-Bibliothek zu sehen ist. Weitere Gäste an diesem Abend sind der Ex-Breslauer Peter Pragal und der Germanist Dr. Marcin Miodek aus dem heutigen Wrocław.
Zu Gast ist der polnische Schriftsteller Jacek Inglot aus Wrocław mit seinem bereits auf Polnisch erschienenen Roman »Wypędzony« (Vertrieben) – siehe unten! – den er im Jahr der „Europäischen Kulturhauptstadt Wrocław 2016“ dem Berliner Publikum vorstellen möchte. Bislang ist das Buch nur teilweise ins Deutsche übersetzt worden.
Mit seinem ersten Roman versucht er die dramatische Zeitenwende – Breslau/Wrocław im Jahre Null – in eine spannende Verfolgungs-Story zu verpacken. Vor dem Hintergrund einer Kriminalgeschichte zeichnet Jacek Inglot eine Stadt im totalen Umbruch, ein untergehendes Breslau, auf dessen Schutt und Trümmern das polnische Wrocław entsteht.
Peter Pragal: „Reflexionen eines gebürtigen Breslauers“
Peter Pragal, Journalist und Buchautor, geboren 1939 in Breslau, floh Ende 1944 mit der Familie aus der Stadt und wuchs in Westdeutschland auf. Er war über ein Jahrzehnt erfolgreich als Journalist (Süddeutsche Zeitung, Stern, Berliner Zeitung) tätig, darunter auch als DDR-Korrespondent. Das Thema Schlesien ließ ihn bis heute nicht los. In dem 2012 erschienenen Buch „Wir sehen uns wieder, mein Schlesierland“ begab er sich auf eine Zeitreise, die ihn in seine Geburtsstadt führte.
Vortrag von Dr. Marcin Miodek: „Über den vollständigen Bevölkerungsaustausch der einstigen schlesischen Metropole Breslau nach 1945“
Dr. Marcin Miodek wurde 1976 in Wrocław geboren. Studierte Germanistik und Medienwissenschaft. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Breslauer Universität (Lehrstuhl für Kultur der deutschsprachigen Länder und Schlesiens) mit dem Themen-Schwerpunkt deutsch-polnische Beziehungen.
Lesung und Gespräch mit Jacek Inglot und seinem Übersetzer Steffen Hänschen
Nach dieser Einstimmung auf eins der dunkelsten Kapitel jüngster Geschichte schließt sich ein Gespräch mit Jacek Inglot und seinem Übersetzer Steffen Hänschen an.
Jacek Inglot wurde 1962 in der Nähe von Wrocław geboren und arbeitet dort als Schriftsteller, Publizist und Literaturkritiker. In Polen ist er noch bekannter durch seine Science-Fiction-Bücher und das fantastische Märchen »Eri und der Drachen«.
Zur Handlung des Romans, dessen Übersetzung bislang noch nicht vollständig vorliegt:
Jan Korzycki ist ein vor der kommunistischen Sicherheitspolizei flüchtender Oberleutnant der polnischen Heimatarmee. Er kommt im Juni 1945 nach Breslau und findet eine nur noch brennende Stadt vor. Es ist ein sonderbarer Ort, weder deutsch noch polnisch – ein binationales Hybrid, das Korzycki »Breslau-Wrocław« nennt. Als Hauptmann der Bürger-miliz versucht er in der Stadt für Ordnung zu sorgen. Als er den Auftrag bekommt, den Führer der Breslauer Werwolf-Gruppe aufzuspüren, wird er selbst zum Grenzgänger. Von der neuen kommunistischen Regierung verfolgt, knüpft er Kontakte zu deutschen Einwohnern und beginnt sogar eine Beziehung mit einer Deutschen.
Nach der Lesung einzelner Passagen in Deutsch haben die Zuhörer die Möglichkeit, Jacek Inglot noch Fragen zum Buch zu stellen. Auch die beiden anderen Gäste des Abends stehen dem Publikum Rede und Antwort.
Veranstalter der Lesung ist die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Bibliothek Berlin-Tegel.
Wir bedanken uns für die großzügige Unterstützung bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung im Rahmen ihrer Kooperation mit der Stadt Wrocław.
Veranstalter: