„Doppelt frei: Die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Polen“
Ausstellungseröffnung,
Uhr
10117 Berlin, Pilecki-Institut, Pariser Platz 4A
Das Pilecki-Institut lädt ein zur Vernissage der neuen Ausstellung über mutige Frauen, polnische Unabhängigkeitsbestrebungen und die revolutionäre Wirkung, die freie und inklusive politische Wahlen entfalten können. Die Ausstellung ist vom 05.03.24 bis 30.09.24 zu sehen.
Polen gehörte zu den ersten Ländern weltweit, die das Wahlrecht für Frauen eingeführt haben. Insofern präsentiert die Ausstellung eine wichtige polnische Komponente der modernen europäischen Demokratiegeschichte und greift zentrale Fragen auf, die von Denkern wie Benedict Anderson, Ernest Gellner und anderen erörtert wurden:
Inwieweit stellt ein eigener unabhängiger Nationalstaat die Vorbedingung für die Umsetzung progressiver Ideale dar? Darauf aufbauend, lassen sich weitere Überlegungen anstellen, wie man Frauenrechte weltweit unterstützen und verteidigen kann.
Die neue Ausstellung erzählt die bemerkenswerte Geschichte des Kampfes polnischer Frauen um das Recht, an politischen Wahlen teilnehmen zu dürfen. Als sie mit der Gründung der Zweiten Polnischen Republik im November 1918 an den Wahlurnen ihre Stimmen abgeben, gehören sie zu den ersten Frauen in Europa, deren Kampf um das Frauenwahlrecht zum Erfolg führt. Mit der Unabhängigkeit nach 123 Jahren Teilung entsteht in Polen eine der, in dieser Hinsicht, gesellschaftlich fortschrittlichsten Demokratien ihrer Zeit.
Polinnen aus allen ideologischen Lagern und sozialen Schichten hatten bereits während der Teilungszeit für ihre Rechte gekämpft. Die Entscheidung von Józef Piłsudski, das Wahlrecht für Frauen einzuführen, war eine der ersten grundlegenden Entscheidungen im Zuge des Staatsaufbaus im Jahre 1918. Hier zeigt sich der tiefere Sinn der „Doppelten Freiheit“ – die Einführung des Frauenwahlrechts bedurfte eines eigenen unabhängigen Staats.
Die Ausstellung vereint zwei Deutungen. Die links-progressive Lesart betont die Bedeutung politischer Inklusivitätsbestrebungen und die Evolution des gesellschaftlichen Bewusstseins. In der republikanischen Perspektive werden wiederum die politische Unabhängigkeit und die Errichtung des eigenen Staats als Vorbedingungen für die Einführung des Frauenwahlrechts anerkannt.
Józef Piłsudski betonte damals, dass „es hier nicht um die Linke oder die Rechte gehe, (…) sondern um das Ganze“. Frauen haben „dieses Wahlrecht nicht bekommen, sondern sie haben es sich erkämpft“.
Es ist an der Zeit, diese Geschichte zu erzählen und den Kampf der Frauen zu würdigen.
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