Wer kämpfte im Warschauer Aufstand 1944 und wer waren die Held:innen? – Gespräch mit Agnieszka Cubała
Gespräch,
Uhr
10551 Berlin, BVV-Saal im Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1
In der Reihe „Der Warschauer Aufstand 1944 multiperspektivisch. Eine Spurensuche“ innerhalb der Kampagne #63Tage. Ein Interview mit Agnieszka Cubała, Autorin von »Die Gewöhnlichen ’44. Zivile Bevölkerung im Warschauer Aufstand«.
Wie eindeutig können polnische Zivilist:innen von den Soldat:innen während des Aufstandes unterschieden werden? Welche Rolle spielte die zivile Bevölkerung während des Aufstandes? Wie kommt es, dass obwohl, verglichen mit den polnischen Soldat:innen ca. 10 Mal mehr zivile Menschen gestorben sind, das Thema bis heute so wenig Aufmerksamkeit erfährt?
In Zwyczajni ʼ44. Ludność cywilna w Powstaniu Warszawskim [Die Gewöhnlichen ’44. Zivile Bevölkerung im Warschauer Aufstand] weitet die langjährige Expertin des Warschauer Aufstandes die Perspektive auf die unterschiedlichen Schicksale und Überlebensstrategien mithilfe von 25 ausgewählten Personen. Darunter befindet sich Tomek, der versteckt in einem Schrank hörte, wie seine Eltern bestialisch umgebracht wurden. Doch es werden auch zahlreiche Schriftsteller, wie die Aufstandspoetin Anna Świrszczyńska, der spätere Literaturnobelpreisträger Czesław Miłosz oder der polnische James Dean der Literaturszene Marek Hłasko, wessen Blick auf die Welt von den traumatischen Erfahrungen eines Kindes inmitten des Aufstandes bestimmen sollte, vorgestellt. In dieser außergewöhnlichen Zusammenstellung befinden sich zudem Schauspielerinnen, Künstler und Wissenschaftler, wie der berühmte Philosophie- und Kunsthistoriker Prof. Władysław Tatarkiewicz. Unter den Sportlerinnen wird u. a. die Leichtathletin Jadwiga Wajsówna vorgestellt, die 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin eine Silbermedaille gewann.
„Ich nannte sie alle, ›die Gewöhnlichen ʼ44‹, da sie angesichts des Dramas in der Hauptstadt im Jahr 1944 als Zivilisten ebenbürtig waren,“ begründet die Autorin ihren Buchtitel. Dabei gliederte Agnieszka Cubała die Kapitel nicht entlang der Berufe oder des Alters der Zivilist:innen, sondern anhand der unterschiedlichen Haltungen und Strategien im Umgang der Warschauer:innen mit Extremsituationen während der 63 Tage 1944. Dies verleiht der sehr zugänglichen und assoziativ verfassten Zusammenstellung eine Universalität und analytische Tiefe, mit der sich die Erfahrungen der Polinnen und Polen von vor 80 Jahren mit denen der Bevölkerungen heutiger Kriege vergleichen lassen.
Das Gespräch mit der Autorin führt Jakub K. Sawicki vom CBH PAN.
Das Gespräch findet auf Polnisch statt und wird simultan ins Deutsche übersetzt.
Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne #63Tage des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt und des Deutsch-Polnischen Hauses.
Die Veranstaltung wird finanziell von der Lotto-Stiftung Berlin gefördert.
Wir danken dem Bezirksamt Pankow für die Mitorganisation und dem Bezirksamt Mitte für die Möglichkeit den BVV-Saal im Rathaus Tiergarten nutzen zu dürfen.
Veranstalter: