1. Quartal
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Humboldt-Bibliothek, der Volkshochschule Reinickendorf und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e. V. unter dem Titel „Annäherung – Verständigung zwischen Polen und Deutschland” stand, fand im ersten Quartal 2000 im Bezirk Reinickendorf statt.
Am 30. Januar fand eine Lesung mit Leonie Ossowski aus ihrem Roman „Das Dienerzimmer” statt.
Am 27. Februar stellte Arno Surminski seinem neuem Roman „Sommer vierundvierzig oder wie lange fährt man nach Ostpreußen” vor.
Am 2. April präsentierte Horst Bosetzky seinen familien-biographischen Roman „Tamsel“, musikalisch umrahmt durch Prof. Jürgen Rasinski und Mitgliedern des „Ensemble Affetuoso“. Alle drei Veranstaltungen fanden in der Humboldt-Bibliothek in Berlin-Tegel statt und waren gut besucht.
März
Am 25./26. März im Rathaus Wedding veranstalteten wir gemeinsam mit den polnischen Sozialrat und anderen polnischen Organisationen, den ersten deutsch-polnischer Bildungsmarkt unter dem Titel „Zukunft mit Polnisch” Diese Veranstaltung richtete sich an polnische und/oder ehemals polnische Familien (z. B. Aussiedler) und ihre schulpflichtigen Kinder sowie auch an deutsche Eltern, die eine zweiten Fremdsprache Polnisch für die Ausbildung für ihre Kinder für sinnvoll halten. In Zusammenarbeit mit anderen polnischen und deutsch-polnischen Organisationen konnten sich an den beiden Tagen mehr als 600 Besucher an den einzelnen Infoständen informieren. Es entstanden enge Kontakte zu verschiendenen Interessenvertretungen (wie z. B. Schulverein Oswiata) und Berliner Schulen, an denen Polnisch unterrichtet wird. Herr Ribka zeichnet für die Organisation und Durchführung dieser Informationsbörse zum Thema Polen verantwortlich.
April
Am 16. April 2000 um 11 Uhr fand im Theater am Halleschen Ufer eine Matinee-Veranstaltung unter dem Titel „Berliner Begegnungen” mit Wladyslaw Szpilman statt, einem der wenigen Über-lebenden des Warschauer Gettos und dem bekanntesten Komponisten der Unterhaltungsmusik im Nachkriegspolen statt.
Wladyslaw Szpilman, seine Gattin und sein in Hamburg lebender Sohn waren anwesend, die Übersetzerin Karin Wolff las aus seinem Buch „Das wunderbare Überleben” und die polnische Sängerin Celina Muza trug eindrucksvoll die bekanntesten Lieder und Schlager des Grandseigneur der polnischen Unterhaltungsmusik vor. Über 200 Zuschauer erlebten eine eindrucksvolle Veranstaltung, unter ihnen sehr viele polnische Bürger. Die Veranstaltung stand unter Schirmherrschaft des Polnischen Botschafter – der auch anwesend war und wurde von der Kulturstiftung der Deutschen Bank und dem Auswärtigen Amt finanziell unterstützt. Prof. Jürgen Rasinski, Gerhard Weiduschat und Christian Schröter hatten wesentlichen Anteil an der Realisierung dieser großen Matinee.
Auf der **Jahresmitgliederversammlung am 6. April **werden Lilianna Russ als neue Schatzmeisterin, Margarethe Dückers und Sybille Tempel als zusätzliche Besitzerinnen in den Vorstand gewählt.
Mai
Der Umzug in das neue Büro in der Friedrichstr. 236 in Berlin-Kreuzberg wird Mitte Mai vollzogen. Wir hatten uns ursprünglich um ein Büro im Deutschlandhaus am Anhalter Bahnof bemüht. Es wurde aber wegen des dringenden Bundesbedarfs auch nach intensiven Verhandlungen kein Büroraum an uns vermietet.
Juni
Am 25. Juni 2000 das Gründungskonzert des „Ensemble Polonaise” in Berlin-Westend statt. Die Idee geht auf eine Initiative des Stellv. Vorsitzenden Jürgen Rasinski zurück und wurde mit Unterstützung einer Reihe von Mitgliedern und Sympathisanten der Gesellschaft so kurz vor der Sommerpause mit 100 Gästen ein großer Erfolg. Es bildet sich ein Kreis von Interessierten, der sich mit dem Thema der deutsch-polnischen Beziehungen in der Musik weiter beschäftigen will.
September
Vom 20.-24. September waren **15 Studenten aus der polnischen Stadt Ratibor **auf Einladung der Gesellschaft in Berlin zu Gast. Diese Einladung ging auf einen Besuch beim Stadtpräsidenten der Stadt Ratibor, Herrn Andrzej Markowiak,im Herbst 1999 zurück, mit dem seit unserer Hochwasserhil-fe für bedürftige Familen der Stadt Ratibor gute Kontake bestehen. Betreut wurde die Studentengruppe von Maciej Luszczynski, Christa Vielhauer , Gerhard Weiduschat und anderen.
Oktober
Das Herbstkonzert des Deutsch-Polnischen Chores fand am 10. Oktober in der Dreifaltigkeitskirche in Berlin-Lankwitz statt.
Die Frankfurter Buchmesse im Herbst hatte das Nachbarland Polen zum Thema gewählt. Wir veranstalteten dazu Lesungen mit zeitgenössischen polnischen Schriftstellern, die auf der Frankfurter Buchmesse erstmalig aufgetreten waren. Es begann am 11. Oktober mit dem stellvertretenden Außenminister der Republik Polen, Radek Sikorski und der Präsenation seines Buches „Das Polnische Haus. Die Geschichte meines Landes” im Kaufhaus Dussmann, das vom Bundesverband und uns organisiert wurde. Am 22.Oktober las Witold Horwarth, ein Nachwuchsschriftsteller aus Warschau in der Humboldt-Bibliothek in Berlin-Tegel aus seinem Roman „Seance“. Am 25. Oktober stellte Wilhelm Dichter, ein polnisch-jüdischer Schriftsteller, der heute in den USA lebt, stellte mit seinem Übersetzer Martin Pollack sein neuen Roman „Rosenthals Vermächtnis” in der Karl-Marx Buchhandlung in Berlin-Friedrichshain vor.
November
Am 10. November war Marek Lawrynowicz – wiederum ein Schrifsteller der jüngeren Generation – in der Dorotheenstädtischer Buchhandlung in Berlin-Tiergarten zu Gast und fand dort mit seinem satirischen Roman „Der Teufel auf dem Kirchturm” ein dankbares Publikum. Am 13. November las und diskutierte Ewa Hoffman, eine aus Polen in den 80er Jahren emigrierte Publizistin, über ihr Buch „Im Stetl“ in der Akademischen Buchhandlung in Berlin-Mitte. Alle vier Leseveranstaltungen im Oktober und Novemder waren durchweg gut besucht und fanden an verschiedenen Veranstaltungsorten in Berlin statt. Die Veranstaltungsreihe konnte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e. V. in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband und mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes realisieren. Zu dieser Lesereihe wurde auch ein Buch-Spezial unseres Spotkanie-Infodienstes herausgegeben, das einen Überblick über die in deutscher Sprache erschienene Literatur zur Frankfurter Buchmesse gab.
Ein Klausurtag am 5. November 2001 beschäftigte sich der Vorstand einmal ohne feste Tagesordnung mit den Inhalten und über die weiteren Perspektive der Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin. Am 20. November **wurde mit einer Fete unser **Büro offiziell eingeweiht. Über 70 Gäste waren gekommen, um zu sehen, wie die Gesellschaft sich in den neuen Räumen eingerichtet hat.
Über das Jahr
Vom Frühjahr bis in den Sommer hinein gab es Angebote an Kurz- und Studienreisen. Die Lesung mit Horst Bosetzky am 2. April bereitete Gerhard Weiduschat am 27. Mai 2001 eine Tagesreise in die ehemalige Neumark vor, in dessen Mittelpunkt ein Besuch im Schloss Tamsel stand. In der Vorbereitung von Halina Müller fand vom 19.-29. April eine Exkursion „Auf den Spuren des polnischen Judentums“ nach Ostpolen und in die Ukraine statt. Vom 17.-27. Juli konnten – ebenfalls von Halina Müller vorbereitet – Interessierte an einer Sprachreise – diesmal in der Nähe von Zakopane – teilnehmen. Mit der Anna-Morawska-Gesellschaft wurde vom 16.-19. Juni **ein verlängerter **Wochenendausflug an Oder und Warthe vereinbart, an der unsere Mitglieder nicht wie erwartet daran teilnahmen.
Auf Drängen der Berliner Gesellschaft konnte die mit dem Bundesverband und der Polnischen Botschaft gemeinsam organisierte Veranstaltungsreihe „Stammtisch Polen“ wiederbelebt werden, die am 11. September 2000 unter dem Namen „Treffpunkt Polen“ eine Neuauflage im Sorat-Hotel in Berlin-Tiergarten erhielt. Eröffnet wurde die Reihe mit der polnischen Botschafterin in Österreich, Frau Irena Lipowícz, früher Sejm-Abgeordnete, die zum Thema des polnischen EU-Beitritts Stellung nahm.
Dezember
Das zweite Gesprächstreffen fand am 10. Dezember 2000 statt. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium, Frau Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast stellte das neue Konzept der zukünftigen Vertriebenen-Förderung der neuen Bundesregierung vor.
Das seit Beginn der 90er Jahre von uns in der Werkstatt der Kulturen organisierte Weihnachtstreffen für die Mitglieder und Freunde der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin fand in diesem Jahr am 2. Dezember 2000 statt und es nahmen über 200 Personen teil. Zu dem Programm gehörte der Auftritt einer Kindertanzgruppe der polnischen Europa-Grundschule in der Sybelstr. Mit dem Chor aus Gorzow, der unseren in Prag zum Chorwettbwerb weilenden Deutsch-Polnischen Chor gut vertrat – der Chor Spotkanie errang dort übrigens einen dritten Platz – kam auch politische Prominenz aus der polnischen Stadt an der Warthe zum Weihnachtstreffen, mit der wir bereits in den letzten Jahren auf kulturelle Ebene des öfteren zusanmmengearbeitet hatten.
Eine Lesung mit Ewa Reski, einer deutschen Schriftstellerin, die über ihre familiären Wurzeln in Masuren ein Buch geschrieben hat, wurde der Abend zusätzlich bereichert. Die Folk-Pop-Gruppe „Chudoba” aus Breslau sorgte dann für die richtige Stimmung bis zum Schluss der Veranstaltung. Am 3. Dezember **konnte man Frau **Ewa Reski noch einmal bei einer Lesung aus ihrem Buch „Ein Land so weit – Begegnung mit einer vergessenen Heimat“ in der Humboldt-Bibliothek in Berlin-Tegel kennenlernen.