Überreicht wurde ihm der hohe Orden in Vertretung des Bundespräsidenten von der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Frau Heide Knake-Werner, in den Räumen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin in der Schillerstr. 59 in Berlin-Charlottenburg. Das Bundesverdienstkreuz erhält Christian Schröter in Anerkennung seines jahrzehntelangen aktiven Eintretens für eine Verständigung zwischen Deutschland und Polen. Der Ehrung wohnten ca. 50 eingeladene Gäste bei, unter ihnen der Botschafter der Republik Polen, Dr. Marek Prawda mit seiner Gattin, und der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper.
Bereits als Oberschüler und auch später in seiner Ausbildungszeit zum Verlagsbuchhändler interessierte sich Christian Schröter für die Kultur des Nachbarlandes. Mehrere Gedenkstättenfahrten führten ihn Mitte der 60er und Anfang der 70er Jahre nach Polen, wo er nicht nur mit dem Grauen konfrontiert wurde, das Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieges über Polen gebracht hatte, sondern er lernte auch polnische Menschen kennen und schätzen. Diese Reisen ins östliche Nachbarland hinterließen einen tiefen Eindruck beim jungen Christian Schröter, die sein zukünftiges Verhältnis zu Polen entscheidend prägen sollten.
1973 gründete er mit anderen Gleichgesinnten die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin (West) im Westteil der Stadt, nachdem sich zuvor die Vorläuferorganisation aufgelöst hatte. Besonders motiviert hatte ihn dazu die Entspannungspolitik Willy Brandts, die er als Juso in der SPD nachhaltig unterstützte. 1985 wurde er zum Stellvertretenden und zugleich Geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt, ehe er fast vor 18 Jahren – kurz nach dem Mauerfall – Ende November 1989 Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in einem sich wieder vereinigenden Berlin wurde. Dieser Gesellschaft steht er noch heute vor, mit rund 300 Mitgliedern ist sie mittlerweile die größte Organisation dieser Art in Deutschland.
Christian Schröter ist Träger des Kavalierkreuzes des Verdienstorden der Republik Polen, das er Ende November 1998 für sein jahrzehntelanges Engagement im Dienste der deutsch-polnische Verständigung erhielt.
Die zunehmende Bedeutung der Berliner DPG führte dazu, dass die Organisation Ende der achtziger Jahre in die Arbeitsgemeinschaft Deutsch-Polnische Verständigung, einen losen Zusammenschluss von Deutsch-Polnischen Gesellschaften und Vereinigungen, aufgenommen wurde. Christian Schröter wurde Ende der 90er Jahre in den Vorstand dieser Dachorganisation gewählt, und ist seit Mai 2002 auch Stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e. V., neben seiner bisherigen Funktion als Berliner Vorsitzender. Der bundesweite Verband vertritt die Interessen von ca. 50 Deutsch-Polnischen Gesellschaften mit rund 3.500 Mitgliedern und gibt u. a. seit über 20 Jahren das zweisprachige Deutsch-Polnische Magazin DIALOG heraus.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde in Berlin vieles Positives in Sachen deutsch-polnische Verständigung erreicht und umgesetzt. An vielen Aktivitäten und Großprojekten war Christian Schröter in seinem Amt als Vorsitzender maßgeblich beteiligt. So war er Initiator und Organisator von „Spotkanie 88“, vor dem Mauerfall eine der umfangreichsten Präsentationen von polnischer Kultur im Bezirk Steglitz, die auch heute noch als „Polnische Woche Spotkanie“ im Kulturleben des Bezirks weiterlebt. Auch bei der Gründung eines deutsch-polnischer Chores im Frühjahr 1989 durch Urszula Badura-Schmidt und Josef Wilkosinski hatte der Vorsitzende Pate gestanden und war in den Anfangszeiten sogar aktives Chormitglied.
Auf seine Initiative hin veranstaltete der Deutsche Gewerkschaftsbund gemeinsam mit der Berliner DPG zum 50. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1989 eine Antikriegskundgebung mit Sternmarsch zur Siegessäule. Auch den ersten deutsch-polnischen Kongress „Polen und Deutsche gemeinsam in Europa“ im vereinten Berlin im Mai 1992 mit über 300 Teilnehmern aus Polen und Deutschland richtete die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin unter seiner Leitung aus.
An dem Zustandekommen zweier deutsch-polnischer Städtepartnerschaften zwischen Steglitz und drei Städten im Lubliner Hügelland (1993) sowie zwischen Schöneberg und Koszalin (1995) – dem ehemaligen Köslin - hatte die Berliner Gesellschaft und ihr Vorsitzender ebenfalls großen Anteil.
Eine bewegendes Ereignis war schließlich Mitte April 2000 eine Matinee-Veranstaltung mit Wladyslaw Szpilman, einem der wenigen Überlebenden des Warschauer Ghettos, vor 200 Zuschauern. Leider starb der fast 90-jährige Szpilman 4 Monate später in Warschau.
Ende April 2003 wurde eine Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstands mit Zeitzeugen aus Polen und Israel und anschließendem Gedenkkonzert organisiert. Zu dieser Veranstaltung kamen neben Berliner und Bundes-Prominenz insgesamt ca. 250 Besucher.
Mit dem Beitritt Polens 2004 in die EU setzte ein zunehmendes Interesse an dem östlichen Nachbarland ein. Dies bekam auch die DPG Berlin zu spüren und konnte das nur noch mit mehr Einsatz und der Unterstützung auch vieler jungen Mitglieder bewältigen.
Seit Anfang 2004 ist die Gesellschaft als Zentralstelle des Deutsch-Polnischen Jugendwerks zuständig für Jugendaustausch-Projekte der regionalen Deutsch-Polnischen Gesellschaften und bemüht sich seit gut drei Jahren die deutsch-polnischen Jugendbegegnungen auszubauen, trotz der politischen Störmanöver aus Warschau in der Kaczynski-Ära.
Wie schon in den Jahren 1987 und 2001 bei den Hochwasserkatastrophen an Oder und Weichsel zeigte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin auch große Hilfsbereitschaft, als es im Winter 2004 um die soziale Not in Masuren ging. Mit dem Tagesspiegel wurde im Februar 2004 eine gemeinsame Spendensammlung gestartet, die bis zu den Sommerferien über 33.000 € an Spenden einbrachte.
Eines der größten Ausstellungsprojekte, für das sich Christian Schröter über 2 Jahre lang eingesetzt hatte und schließlich in die Tat umsetzen konnte, war die Präsentation von zeitgenössischen polnischen Porträts des Warschauer Fotografen Krzysztof Gieraltowski im Berliner Abgeordnetenhaus im September 2005.
Ein weitere wichtige Ausstellung, die eindrucksvolle Foto-Dokumentation „Solidarnosc – Der Beginn. August 1980 – Dezember 1981“ zu deren 25-jährigen Gründungstag, war im Berliner Abgeordnetenhaus von Ende Februar bis Mitte März 2006 zu sehen. Die Ausstellung war ein gemeinsames Projekt der Hauptstädte Warschau und Berlin und der DPG Berlin, an dem u. a. auch der DGB Berlin-Brandenburg und das Abgeordnetenhaus von Berlin beteiligt waren. Eine Podiumsdiskussion mit prominenten Teilnehmern aus Polen und Deutschland fand im Rahmen dieser Ausstellung ebenfalls statt.
Seit dem 1. April 2006 befindet sich das DPG-Büro in der Schillerstraße 59 in Berlin-Charlottenburg (Nähe U-Bhf. Sophie-Charlotte-Platz). Dort haben die Bosch-Stiftung mit dem Büro Berlin und stiftungsnahen Vereine sowie andere in Mittelosteuropa operierende Institute ihren Sitz. Auch dieser neue Standort ist der Initiative von Christian Schröter zu verdanken. Seit Ende letzten Jahres ist dort auch der Bundesverband eingezogen.
Vom 09. November bis 10. Dezember 2006 wurde auf Betreiben von Christian Schröter noch einmal für einen künstlerischer Höhepunkt für ganz Berlin gesorgt. Im Guthaus Steglitz wurde eine Ausstellung über die Künstlerkolonie Kazimierz Dolny aus den 20er Jahren unter dem Titel „Mehr Kunst als Welt“ gezeigt. Zu sehen war eine einmalige Sammlung von 100 Gemälden und Grafiken aus dem Museum an der Weichsel (Muzeum Nadwiślańskie) in Kazimierz Dolny. Die Ausstellung war ein Projekt der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und des Museum in Kazimierz Dolny. Weiterhin waren an dem Projekt das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, das polnische Kulturministeriums und die Schering AG beteiligt.
Allein in den letzten 12 Jahren waren es über 300 Veranstaltungen unterschiedlichster Art – Vorträge und Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte und Lesungen, Kurzreisen und Exkursionen, Konferenzen, Tagungen und Seminare und vieles mehr , die von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft geschultert wurden oder in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband sowie anderen Organisationen realisiert wurden. Hier wäre es oft bei mancher schönen Idee geblieben, wenn Christian Schröter nicht mit dem nötigen Nachdruck dafür gesorgt hätte, die Ideen und Pläne in die Tat umzusetzen, und nicht aktiv eingegriffen hätte. Auch dafür wurde Christian Schröter am 31. Oktober geehrt.