„Wir müssen konkret werden.“ Abendforum zur Erinnerung an Ludwig Mehlhorn
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Die Evangelische Akademie zu Berlin lädt am Montag, 7. Mai 2012 um 17 Uhr zum Abendforum „Wir müssen konkret werden.” – Verständigung zwischen Deutschen und Polen im Sinne von Ludwig Mehlhorn in die Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) Gendarmenmarkt 5, Berlin-Mitte (Eingang Charlottenstraße) ein.
Die Leitung haben Dr. Rüdiger Sachau und Dr. Jacqueline Boysen. Als Referenten kommen unter anderem Dr. Marek Prawda, Botschafter der Republik Polen, Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Wolfgang Templin, Heinrich-Böll-Stiftung, Warschau und Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR zu Wort. Begleitet wird die Veranstal-tung von Kirchenmusikdirektor Kilian Nauhaus an der Eule-Orgel. Er spielt Stücke von J. S. Bach, den Ludwig Mehlhorn besonders schätzte. Einlass ist ab 16 Uhr
Am 3. Mai 2011 starb Ludwig Mehlhorn. Es war kein Zufall, dass der erste Nachruf auf den Studienleiter der Evangelischen Akademie in einer polnischen Zeitung erschien. Denn er hielt den Kontakt zwischen der polnischen Opposition und den Bürgerrechtlern in der SED-Diktatur über Jahre aufrecht. Er lernte aus den polnischen Erfahrungen und brachte diese in die deutschen Diskurse ein.
Ludwig Mehlhorn wurde zu einem wahren Mittler zwischen der deutschen und der polnischen Kultur. In Polen galt er als der Repräsentant eines anderen, versöhnungsbereiten Deutschlands. Seine Bemü-hungen um die deutsch-polnische Versöhnung fanden in seinem jahrzehntelangen Einsatz für die europäische Gedenkstätte der Stiftung Kreisau ihren besonderen Ausdruck und wirken fort. Sein Wirken, sein Gedankengut und sein Engagement als Christ und Demokrat hatte ihn in die Opposition gegen die SED-Diktatur ge-führt. Ludwig Mehlhorn übersetzte polnische oppositionelle Schriften und verfasste selber kritische Texte. Sehr klar sah er den antidemokratischen und diktatorischen Charakter der kommunistischen Ideologie der DDR. Der polnische Geheimdienst machte das Ministerium für Staatssicherheit auf Ludwig Mehlhorns grenzüberschreitende Aktivitäten aufmerksam. In der Folge ging die Stasi mehrfach gegen ihn vor. Auch wenn ihn diese Erfahrungen prägten – der Bürgerrechtler Ludwig Mehlhorn blieb seinen Überzeugungen treu.
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Hrsg. von Stephan Bickhardt(Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen) Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 297 S., 13,80 EUR
Programm und Infos unter http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9892&archiv=0