Startpunkt der Radtour war Bad Freienwalde, die älteste Kurstadt Brandenburgs. Nach Besichtigung des historischen Stadtkerns und der Parkanlage mit klassizistischem Schloss fuhren wir entlang der Alten Oder nach kurzer Stärkung in Oderberg nach Hohensaaten und über den Grenzübergang Hohenwutzen/Osinow Dolny nach Polen. Dort ging es weiter auf der Landstraße und entlang dem nicht enden wollenden Grenzbasar bis nach Cedynia. Unterwegs besichtigten wir am Czcibor-Berg das Denkmal der Schlacht von Cedynia. In dieser Schlacht schlug am im Jahre 972 der polnische Piastenherzog Mieszko I. die Truppen des Markgrafen Hodo I. der Ostmark.
Cedynia, das früher Zehden hieß, ist die am weitesten im Westen gelegene Stadt Polens und liegt keine 60 km von der Stadtgrenze Berlins entfernt. Dort haben wir uns am Abend mit Vertretern der „Chojensko-Gryfinskiego Stowarzyszenia Wspolniej Europy” („Chojna-Gryfinoer Verein für ein gemeinsames Europa“) getroffen, die uns von ihrer Arbeit berichteten. Der 1993 gegründete Verein dient u.a. der Unterstützung der grenznahen Zusammenarbeit und dem Aufbau einer guten deutsch-polnischen Nachbarschaft, insbesondere im Kultur- und Jugendaustausch (z.B. zwischen Schulen in Chojna und in der Uckermark).
Nach der Übernachtung in Cedynia und Besichtigung des Zehdener Klosters und der kleinen Altstadt fuhren wir am Ostdeich der Oder entlang weiter nach Bielinek. Von dort ging es durch die Puszcza Piaskowa, die zu dem 1993 gegründeten Landschaftspark „Cedynski Park Krajobrazowy“ gehört. Hinter dem Örtchen Piasek ging es steil auf die Anhöhe bei Zaton und dann rasant bergab nach Zaton Dolny (früher: Niedersaaten), wo in einem agrotouristischen Betrieb auf uns bereits eine Stärkung mit leckerer polnischer Küche wartete. Dort trafen wir auch den Ortsvorsteher, Ryszard Matecki, der uns anschließend durch die „Dolina Miłości“, das Tal der Liebe, führte.
Das Tal der Liebe wurde im Jahre 1850 angelegt. Seine Gründerin Anna von Humbert wollte ihrem Ehemann, dem Bezirkslandrat und Landgutsbesitzer Carl Philipp von Humbert, eine Freude machen, als dieser auf eine längere Dienstreise fuhr, und wandelte das malerische Odertal in einen schönen Park um. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wird die Parkanlage nun in Einzelarbeit wieder hergestellt und soll wie schon viele Jahrzehnte zuvor bald wieder Besucher in die Region locken. Bei Krajnik Dolny überquerten wir – wie bereits im letzten Jahr – die deutsch-polnische Grenze über die Oder nach Schwedt und fuhren mit dem Regionalexpress erschöpft, aber zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet zurück nach Berlin.