Startpunkt der Radtour war Schwedt, wo ein Besuch bei der örtlichen Vertretung der Kommunalgemeinschaft Europaregion Pomerania erste Einblicke in Formen, Erfahrungen und Perspektiven in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gab. Nach diesem wirtschaftspolitischen Einstieg führte die Route über den Oder-Neiße-Radweg zum Besucherzentrum des Nationalparks Unteres Odertal nach Criewen. Sachkundige Erläuterungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Natur- und Umweltschutz sowie den Erfolgen, Widerständen und Stolpersteinen auf dem Weg zu einem deutsch-polnischen Europapark ergänzten hier die unterwegs gewonnenen Eindrücke.
Quer durch den Nationalpark führte die Route dann zum schön restaurierten Gutshof nach Pinnow, wo der erste deutsch-polnische Regiomarkt mit einer langen Nacht des Handwerks lockte. Aussteller aus Orten beidseits der Oder boten Handwerk zum Anfassen und Ausprobieren, viel Kulinarisches aus eigener Produktion und deutsch-polnische Feststimmung.
Nach der Übernachtung in Schwedt stand am nächsten Tag dann der „Seitenwechsel“ an: Durch die endlos breite Auenlandschaft führte der Weg über die Oder nach Krajnik Dolny und weiter über abenteuerliche Pfade oderabwärts nach Widuchowa und Marwice.
Die Führung übernahm nun Jens Keller, einer der Initiatoren des Projekts „Stary Zagon“ (zu deutsch: „Alter Acker“). Das Projekt, das mit Unterstützung aus der Uckermark und des BUND Berlin entstand, zielt auf die Förderung der regionalen Entwicklung. Es setzt dabei auf den Erhalt der Biodiversität von Kulturpflanzen und die mit dem Anbau alter Gemüse-, Obst-, Kräuter- und Blumensorten verbundenen wirtschaftlichen Entwicklungschancen. Eine weitere Idee des Vereins ist die „Straße der Sonnenblumen“: Aus Holz geschnitzte und bemalte Sonnenblumen markieren Häuser in verschiedenen Dörfern entlang der Oder, in denen Gäste willkommen sind.
Unser Etappenziel in Marwice war eine solche Sonnenblume: Bei der Familie Szczupak, die einen kleinen ökologisch zertifizierten Familienlandbau betreibt, wartete bereits eine leckere Brotzeit mit selbstgebackenem Brot, frischem Ziegenkäse und selbstgemachter Marmelade. Nach einer weiteren schweißtreibenden Fahrt über Stock und Stein folgte im Ort Krzywin noch ein Besuch beim Holzbildhauer Aleksander Fatyga und eine Besichtigung der Dorfkirche, bevor der Weg von dort immer bergab zurück zur Oder und hinüber nach Schwedt führte. Im Zug nach Berlin war man sich schnell einig: Der nächste Fahrradausflug in die Grenzregion kommt bestimmt…