Das erste polnische Festival dieser Art am Sonnabend, 30. August 2008 von 19 Uhr bis nach Mitternacht in der Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln mit Jazz, Chansons, Lyrik, Literatur, Kleinkunst, Film, aus dem Nachbarland Polen war ein voller Erfolg und kam bei dem polnischen und deutschen Publikum gut an.
Bei freiem Eintritt nahmen mehr als 500 Besucher das einmalige Angebot auf allen Etagen des Haues der Werkstatt der Kulturen bis spät nach Mitternacht wahr. Veranstalter war die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin in Zusammenarbeit mit Nike 2001 – Polnische Frauen in Wirtschaft und Kultur e. V. und WIR – Verein zur Förderung der Deutsch-Polnischen Literatur. Das gesamte Projekt „Lange Nacht der polnischen Kultur“ wurde gefördert vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.
Celina Muza & Band – die bekannte polnische Sängerin aus Berlin – kam zum großen Auftakt des Abends als erste auf die Bühne und stellte Ausschnitte aus ihrem Programm „Chanson meets Jazz „vor. Und begeistert wieder alle, die wegen ihr gekommen waren.
Club Real – das Performanceensemble der Exil-Österreicher in Berlin – präsentiert auf der Bühne Szenen aus ihren Satiresendungen beim Klub der Polnischen Versager und lud zum Mitsingen der inoffiziellen polnische Bundeshymne „Polnische Nächte” ein.
Danach kam die Band „My jazzy life” aus der polnischen Stadt Leszno an die Reihe: Mit einer kräftigen Mischung aus Blue Note, Funk und Jazz riss die Formation das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin, insbesondre Grzegorz Grochowski an der Trompete und Julia Sawicka als Sängerin am Flügel.
Dann verteilte man sich auf die verschiedenen Etagen. Im Klub-Keller hatte die schreibenden Schwestern aus Gdansk Ewa-Maria Slaska und Katarzyna Krenz ihre Fan-Gemeinde. In einem der Seminarräume öffnet der Verein „Deutsch-polnisches Literaturdepot“ seine Magazine mit bisher ungelesenen Erstlingswerken deutscher und polnischer Autoren und hatte auch interessierte Zuhörer.
Maria Kolenda und Viktoria Korb, polnische Schriftstellerinnen aus Berlin, überraschten mit Kurzgeschichten unter polnischen Emigranten und spannenden Kurzkrimis.
Eine große Anziehungskraft übte der polnische Jaques-Brel-Interpret Yan Sbigiel („Une fois encore!“/„Brel ras jeszcze!“) auf das Publikum im Club-Keller aus. In den Pausen zwischen den einzelnen Chanson las der Schauspieler Przemyslaw Walkowicz, aus den Briefen Brels an seine Frau.
Piotr Olszowka alias Wiktor Winogradski bewies seine große Rezitationskunst mit Mini-Meisterwerken polnischer Lyrik und gab zusätzliche Kostproben aus seinem Buch „Herbapol, das polnische Kräuterbuch“ zum Besten.
Jede runde Stunde ab 19.00 Uhr gab es einen Blick zurück (in Endlosschleife) für die Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und ihren Freundeskreis mit der Vorführung von „Spotkanie ‘88“ – einem Dokumentarfilm über die 1. Deutsch-Polnische Woche 1988 in Berlin-Steglitz.
Während in den Innenräumen die Lange Nacht der polnischen Kultur weiterlief, wurde an der Fassade des alt-ehrwürdigen Gebäudes der Werkstatt der Kulturen eine Lichtinstallation des polnichen Künlsterlers Sylwester Luczak aus Warschau inszeniert, die allen gefiel und große Bewunderung auslöste.
Ab 23.00 Uhr sorgte das ukrainisch-polnische Duo Natascha und Krzysztof mit osteuropäischen Liedern und internationalen Pop- und Rockhaus im Restaurant in der Werkstatt der Kulturen noch einmal für die richtige Stimmung.
Wer bis Mitternacht ausgehalten hatte, wurde schließlich mit der Vorführung des polnischen Fernseh-Spielfilms „Das Wunder von Purim“ von Izabella Cywinska aus dem Jahre 2001 belohnt, der wohl die Vorlage zur deutschen Filmkomödie „Alles auf Zucker!“ abgegeben hatte. Der Film war mit dem Prix Europa auf der Berlinale 2002 ausgezeichnet worden.
Die an dem Erfolg des Abends beteiligten Künstler wie auch das Publikum fanden diese erste Lange Nacht der polnischen Kultur eine gelungene Sache und sind fest entschlossen, im nächsten Jahr den Erfolg noch zu toppen.