Der Landrat des Saarpfalz-Kreises lädt gemeinsam mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin sowie der Stiftung Karl-Dedecius-Literaturarchiv zur Vernissage der Bartoszewski-Ausstellung ins Foyer des Landratsamtes des Saarpfalz-Kreises nach Homburg (Saar) herzlich ein. Die Ausstellung wird zum gleichen Wochenende eröffnet, an dem die 28. Jahrestagung des Bundesverbandes Deutsch-Polnischer Gesellschaften dort stattfindet.
Entlang der Themen Widerstand, Erinnerung und Versöhnung führt die Ausstellung durch das Leben von Władysław Bartoszewski. In seiner Biografie spiegeln sich Schattenseiten und Hoffnungsschimmer der miteinander verwobenen deutsch-polnisch-jüdischen Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert wider. Zugleich erzählt die Ausstellung vom Widerstand des frei denkenden Menschen gegen jede Form von Unterdrückung, erinnert an die Opfer von Verfolgung und zeigt, wo Versöhnung trotz vergangenen Leids möglich ist.
Eröffnet wird die Vernissage durch eine Ansprache von Dr. Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises und im Ehrenamt Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar.
Als Gast aus Polen ist Jacek Karnowski, der Stadtpräsident von Sopot, angereist, der in seiner Stadt an der Ostsee einer ähnlichen Bartoszewski-Initiative vorsteht, um Glückwünsche zu überbringen. Der Kurator der Ausstellung, Marcin Barcz, gibt anschließend eine Einführung zu Lebensstationen des großen polnischen Politikers.
Das Thema „Kulturdialog Karl Dedecius & Władysław Bartoszewski“ stellen in ihrem Konzept Frau Dr. Ilona Czechowska von der Europa-Universität Viadrina von der dortigen Stiftung Karl Dedecius Literaturarchiv sowie Dr. Małgorzata Preisner-Stokłosa von der Ossolinski-Nationalbibliothek aus Wrocław (Breslau) vor.
Für das musikalisches Rahmenprogramm sorgen Hans und Daniel Bollinger – Vater und Sohn – an der Gitarre und Klarinette.
Anita Baranowska-Koch von der Bartoszewski-Initiative der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin spricht allen an der Ausstellung Beteiligten noch einmal ihren großen Dank und Anerkennung aus.
Die Ausstellung
Die seit 2018 durch Deutschland wandernde Ausstellung – Homburg ist mittlerweile die neunte Station – wird ergänzt um den Teil „Bartoszewski und Dedecius im Kulturdialog“, der als Entwurf zu sehen ist. Darin wird über die Beziehungen von Bartoszewski zu dem Übersetzer und Gründer des Deutschen Polen-Instituts Karl Dedecius berichtet.
Die Texte der Bartoszewski-Ausstellung sind in polnischer Sprache und werden durch Übersetzungstafeln auf Deutsch ergänzt. Der Teil „Bartoszewski und Dedecius im Kulturdialog“ ist zweisprachig abgefasst.
Wir danken dem Saarpfalz-Kreis und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar für die großzügige Unterstützung vor Ort.
Das Projekt wird gefördert durch „Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)“ und wurde an die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin als Wanderausstellung für Deutschland ausgeliehen. Wir danken der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit für die Ausleihe der Ausstellung.
Jacek Karnowski
Jacek Karnowski (geboren 1963), Stadtpräsident von Sopot (deutsch Zoppot) war ein Freund von Władysław Bartoszewski. Außerdem ist Karnowski Mitglied des Gesellschaftlichen Baukomitees für ein Bartoszewski-Denkmal in Sopot. Deshalb besucht er auch die Ausstellung in Homburg. Er verbindet den Aufenthalt in Deutschland mit einem Besuch von Frankenthal/Pfalz, wo er am Freitag, den 25. Oktober unter dem Motto „Für Toleranz und Weltoffenheit“ am traditionellem Bürgerempfang der Stadt teilnimmt. Die Festrede hält an diesem Abend Dr. Magdalena Adamowicz, Mitglied des Europäischen Parlaments und Witwe des im Januar 2019 ermordeten Stadtpräsidenten von Danzig, Paweł Adamowicz.
Zur Person:
Jacek Karnowski (geboren 1963) ist seit 1998 ununterbrochen Stadtpräsident von Sopot (deutsch Zoppot). Er ist Absolvent der Fakultät für Bauwesen der Danziger Universität. Er hat bereits 1988 an den Studentenstreiks teilgenommen. 1990 hat er begonnen, in der territorialen Selbstverwaltung zu arbeiten und sich erfolgreich um ein Mandat für den Stadtrat beworben. 1998 hat er aufgrund eines Beschlusses des Stadtrats das Amt des Präsidenten der Stadt Sopot übernommen. Karnowski hat dann in direkten Wahlen erfolgreich für das Amt des Stadtpräsidenten kandidiert und seither sämtliche Wahlen (für dieses Amt) gewonnen.
Jacek Karnowski ist auch Vorstandsmitglied des Polnischen Städtebundes. Im Auftrag dieser Selbstverwaltungsorganisation sitzt er im Gemeinsamen Ausschuss von Regierung und der territorialen Selbstverwaltung, wo er die Funktion des Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe für Systemfragen innehat. 2008 hat er an der Danziger Universität seine Doktorarbeit verteidigt und den wissenschaftlichen Titel eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften erlangt.
In den Jahren 2016, 2017 und 2018 landete er auf der Rangliste der Stadtpräsidenten von „Newsweek“ auf Platz 1, das vieles über die Beliebtheit seiner Person zum Ausdruck bringt.
„Nach wie vor versuche ich, syrische Flüchtlinge nach Sopot zu holen, aber ich stoße auf Schwierigkeiten, denn in Polen gibt es keine seriöse NGO, die sich mit dieser Frage befassen würde“, sagte der Stadtpräsident von Sopot Jacek Karnowski. Seiner Einschätzung nach ist die heutige Regierung „fremdenfeindlich und unchristlich“.
Redaktion: Christian Schröter