Vortragsreihe „Der Zweite Weltkrieg. Ereignisse und Erinnerungen”
Vortrag,
– Uhr
13156 Berlin-Pankow, PAN Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Majakowskiring 47 · S-Bahn oder U-Bahn, Linie S 2 oder U2 bis zur Bhf. Pankow, weiter mit der Tram M1 (Richtung Niederschönhausen oder Rosenthal Nord bis zur Haltestelle Tschaikowskistr.)
Im Rahmen des Klaus Zernack Colloquiums der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Prof. Dr. Michael G. Müller und Prof. Dr. Robert Traba laden ein in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Gertrud Pickhan zum Vortrag:
Dr. Renata Kobylarz-Buła (Opole)
„Nach dem Krieg. Das Arbeitslager in Lamsdorf
(1945-1946)”. Deutsche und polnische Narrationen.
Kommentar: Prof. Michael Schwartz (Berlin)
Lamsdorf/Łambinowice ist ein Ort, an welchem zwei totalitäre Systeme ihre Spuren hinterlassen haben – der Nationalsozia-lismus und der Kommunismus. Im Zweiten Weltkrieg befand sich dort eines der größten deutschen Kriegsgefangenenlager, in welchem ca. 300.000 Soldaten interniert wurden.
40.000 Gefangene, vornehmlich Angehörige der polnischen und sowjetischen Streitkräfte, kamen dort ums Leben. Seit Juni 1945 bis zum Herbst 1946 nutzte es der polnische Staat für die Inhaf-tierung der in der Region ansässigen deutschen Zivilisten, die vor ihrer Aussiedlung zur Arbeit gezwungen wurden.
Renata Kobylarz-Buła widmet sich in ihrem Vortrag den Schwie-rigkeiten bei der Konzeption der Dauerausstellung über das Arbeitslager. Sie setzt sich mit den national zentrierten Narra-tionen Deutschlands und Polens zu diesem Ort der doppelten Vergangenheit auseinander. Ihr Fokus liegt dabei auf der Analyse des Aufarbeitungsprozesses der Nutzungsgeschichte von Arbeits-lagern in Polen und in Deutschland sowie der medialen Debatten, die seit den 1990er Jahren immer wieder für Kontro-versen sorgten, zumal das Arbeitslager Lamsdorf immer noch Schatten auf die deutsch-polnischen Beziehungen wirft.
Renata Kobylarz-Buła studierte Geschichte an der Universität Oppeln. Dort promovierte sie mit einer Arbeit über die Geschichte der Gedenkfeier an den Warschauer Ghettoaufstand (1943) in den Jahren 1944-1989. Seit 2004 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralen Kriegsgefangenenmuseum und Arbeitslager in Łambinowice. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere der schlesischen Geschichte während und nach dem Zweiten Weltkrieg.