GERMANIA SLAVICA – Die slawische Geschichte Berlins und Brandenburgs
Ausstellung,
13597 Berlin-Spandau, Rathaus Spandau, Carl-Schurz-Str. 2-6
Eine Gemeinschaftsausstellung der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau und des Spandauer Geschichtsvereins in Zusammenarbeit mit dem Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau
Die Slawen besiedelten einst das Land zwischen Oder und Elbe, auch Spandau ist slawischen Ursprungs. Im Havelland ließen sich die Stodoranen nieder, besser bekannt unter dem deutschen Begriff der Heveller. Sie nannten ihr Land „Stodor“. Hauptsiedlungsorte waren neben der heutigen Stadt Brandenburg an der Havel unser Spandau und Copnik (Köpenick). 1150 verstarb der letzte Stodoranenfürst Pribislaws-Heinrich. Über die Nachfolge stritten Albrecht der Bär, aus dem Haus der Askanier (heute: Fürsten von Anhalt) und Jacza von Köpenick aus dem polnischen Haus der Piasten. Es folgte ein sieben Jahre andauernder Krieg, der 1157 mit dem Sieg von Albrecht dem Bären endete. Das Land östlich der Elbe wurde nun germanisiert und Spandau kam unter deutsche Herrschaft. Zugleich gilt das Jahr 1157 als „Grundsteinlegung“ für die Mark Brandenburg.
Auch die so genannte Schildhornsage geht auf dieses Ereignis zurück. Jacza soll der Sage nach auf der Flucht vor Albrecht durch die Havel bei Hohengatow geschwommen sein. Inmitten des Flusses drohte er zu ertrinken. Um dem Ertrinken zu entgehen, rief er – der Sage nach – den christlichen Gott an und gelobte bei Errettung den Übertritt zum christlichen Glauben. Die Bodenfunde und andere Zeugnisse sprechen jedoch dafür, dass die Havelland-Region bereits christianisiert und Jacza sicher bereits Christ war.
In slawischer Zeit war Spandau an der Havel ein wichtiger Handelsstützpunkt, wie viele Ausgrabungen und bedeutsame Exponate zeigen. Die Wiege Spandaus befindet sich nicht im Bereich der Altstadt, sondern ist am Spandauer Burgwall, in der heutigen Wilhelmstadt zu suche
Die wissenschaftliche Leitung in Spandau hat der Historiker Prof. Dr. Felix Escher und Professor für Mittelalterliche Geschichte übernommen. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen des Brandenburgischen Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke sowie des Bezirksbürgermeisters von Berlin-Spandau, Herrn Helmut Kleebank.
Ein zweiter Teil der Ausstellung in Wustrau widmet sich dem Thema: „Polen und Preußen – Prusy i Polska“.