Wołyn [WOLHYNIEN]
Film,
Uhr
14169 Berlin-Zehlendorf, BALI-Filmtheater, Teltower Damm 33
Polnischer Originalfilm mit englischen Untertiteln
Die Weltgegend, in der die Geschichte dieses Filmes passiert, wurde von Timothy Snyder vor einiger Zeit mit „Bloodlands“ bezeichnet. Was Snyder als Historiker beschrieb, können wir hier anhand der Geschichte von Zosia, einer jungen Polin, die im Gebiet der Ukraine lebt, nun sehen. Das ist alles andere als schön und angenehm, auch wenn es recht idyllisch als Zusammenleben von Polen, Ukrainern und Juden beginnt. Wir sehen, wie nach dem Überfall der Sowjets und dann der Nazis in der Ukraine der moralische und politische Ordnungsrahmen wegfällt, der die verschiedenen Volksgruppen zum friedlichen Miteinanderauskommen motivierte. Insbesondere die ukrainischen Nationalisten mit ihrer Propaganda zeigen, wohin Volksverhetzung durch Nationalismus, gesegnet vom Popen, verbunden mit unermeßlicher Grausamkeit führen kann. Jeder konnte Opfer werden, zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit.
Die überlebenden Polen der Pogrome von 1943/44 in der Ukraine flohen nach Westen und siedelten sich im Nachkriegspolen oder sonst in der Welt an. Ihre Geschichte konnte lange nicht erzählt werden. Als die ersten vor dreißig Jahren zu berichten begannen, wurden ihre Berichte als Horror-Phantasien abgetan. Wir sind als Zuschauer im Kino gebannt vom Entsetzen und der Ahnung, daß es von Minute zu Minute nur noch schlimmer wird. Doch für uns beschränken sich die Folgen auf eine oder mehrere schlaflose Nächte. Nichts im Vergleich zu dem, was damals in der Ukraine geschah.
Diesen Film zeigen wir, weil wir auf eine in Deutschland kaum bekannte Geschichte hinweisen möchten, die unseren Nachbarn Polen bis heute beschäftigt und das Verhältnis zu dessen Nachbarn im Osten nachhaltig belastet. Dort werden die Schlächter von damals immer noch als Nationalhelden verehrt.
Regie Wojtek Smarzowski
Polen 2016
140 Minuten
ab 18 Jahren
Poln. Original mit engl. Untertiteln
Darsteller: Michalina Łabacz, Arkadiusz Jakubik, Jacek Braciak, Maria Sobocińska, Wasyl Wasylik, Adrian Zaremba, Lech Dyblik, Izabela Kuna
Kino der Nachbarn
Mit dem Projekt Kino der Nachbarn wollen wir polnische und andere Filme in Berlin zeigen, die etwas vom kulturellen Reichtum unserer Nachbarn im Osten erahnen lassen. Filme, die in vielschichtiger Weise menschliche, philosophische, geschichtliche oder politische Themen reflektieren, von überzeugenden Schauspielern getragen, ein Erlebnis sind, das wir gerne mit Vielen teilen möchten.
K. Jankowska & W. Meyer zu Uptrup
BALI KINO
Teltower Damm 33 14169 Berlin
Telefon 030 811 46 78 Fax 030 812 99 538
Eintrittspreise
- Erwachsene 8,00 Euro
- Ermäßigt (Schüler/Stud.) 6,50 Euro
- Mittwoch ist Kinotag
Veranstalter: