Festveranstaltung am Freitag, 15–18 Uhr
Die Festveranstaltung wurde eröffnet mit dem Auftritt des deutsch-polnischen Chores „Spotkanie“ und der polnischen Hymne „Gaude Mater Polonia (Freue Dich, Mutter Polonia)“. Im Anschluss daran begrüßten der Vorsitzende Christian Schröter und seine Stellvertreterin Anita Baranowska-Koch die ca. 400 Besucher dieser Festveranstaltung wie auch die Ehrengäste und zahlreichen Jubilare (=langjährige Mitglieder der DPGB), die aus diesem Anlass eingeladen waren. Als erster Redner warf der Vorsitzende einen Blick zurück in die Geschichte der DPG Berlin, ihm schloss sich die Stellvertretende Vorsitzende mit Erfolgsberichten über das aktuelle Vereinsgeschehen und Ausblicken auf Ereignisse im kommenden Jahr an.
Danach überbrachte die Beauftragte für Integration und Migration des Senats von Berlin, Katarina Niewiedzial, im Namen des Regierenden Bürgermeisters von Berlin die herzlichsten Glückwünsche zum runden Geburtstag der DPGB. Der 1. Botschaftsrat und Stellvertretende Botschafter der Republik Polen in Deutschland, Paweł Gronow, überbrachte in Vertretung des polnischen Botschafters Dariusz Pawłos Grüße seitens der polnischen Regierung. Dietmar Nietan, Polen-Beauftragter der Bundesregierung, war durch eine Abstimmung im Bundestag verhindert, an der Feierstunde teilzunehmen. Er richtete in einer Video-Botschaft sein Grußwort an das Publikum.
Der langjährige polnische Diplomat und ehemalige Botschafter in Deutschland, Dr. Marek Prawda, war auf Einladung des Veranstalters eigens aus Warschau angereist, um die Festrede zu halten.
Zu einem weiteren Höhepunkt wurde die Ehrung der Jubilare: 44 Mitgliedern, die seit über 30 Jahren der DPG Berlin angehörten und auch in schwierigen Zeiten zu ihr hielten, wurde für ihre Treue gedankt. Dazu gehörten u.a. der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper, Ministerialrat a. D. Dr. Max Dehmel, die Vortragende Legationsrätin und Chefdolmetscherin Dagmar Domke, die in der Ära Brandt/Scheel deutsche Politiker nach Polen begleitet hatte, und Dorothee Boden, die ehemalige deutsche Generalkonsulin in Danzig. Mit einer riesigen Geburtstagstorte gratulierte Marzena Kępowicz, Direktorin des Polnischen Instituts Berlin, den Jubilaren und dankte für die gute Zusammenarbeit mit der DPG Berlin, die sie seit ihrem Amtsantritt im Frühjahr 2021 erfahren durfte.
Spontan gab es ein Geburtstagsständchen für die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin, »Sto lat«:
Vor und auch zeitweise während der Jubiläumsfeier wurden im Bühnenhintergrund in einer Endlosschleife eindrucksvolle Fotos aus der Geschichte der DPG Berlin gezeigt, zusammengestellt von Alex Kerski und Gustaf Mossakowski.
Einige Eindrücke von der Festveranstaltung:
Verleihung des DIALOG-Preises an den Illustrator und Künstler Wiesław Smętek, Freitag ab 18.30 Uhr
Dem Festakt schloss sich nach einer kleinen Pause mit Sekt und Imbiss um 18.30 Uhr die Verleihung des diesjährigen DIALOG-Preises an, mit dem die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband seit 2005 Personen oder Institutionen ehrt, die sich in vorbildlicher Art und Weise für den Dialog der Völker und Kulturen in Europa sowie die Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen engagieren. Die Auszeichnung für 2023 wurde dem polnischen Künstler und Illustrator Wiesław Smętek zugesprochen. Die Laudatio hielt Prof. Krzysztof Ruchniewicz, Direktor des Willy-Brandt-Zentrums in Wrocław. Den DIALOG-Preis und die Urkunde erhielt Smętek aus der Hand der langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Prof. Rita Süssmuth. Die Moderation der Preisverleihung hatte der in Polen wie in Deutschland bekannte Kabarettist und Autor Steffen Möller übernommen, der das Publikum auch mit einigen deutsch-polnischen Comedy-Beiträgen unterhielt.
Ein anspruchsvolles Musikprogramm, kuratiert von Roman Ohem (DPG Bremen), umrahmte Festakt und Preisverleihung. Interpreten waren Mira Graczyk und Celina Muza (Gesang), der deutsch-polnische Chor „Spotkanie“ und das deutsch-polnische Instrumental-Ensemble „Culture Connects“.
Steffen Möller wurde als Conférencier der DIALOG-Preisverleihung mit einer besonderen Ehrung verabschiedet. Er erhielt aus der Hand des ehemaligen Verwaltungsleiters des Collegium Polonicum, Dr. Krzysztof Wojciechowski, einen von Christian Schröter zur Verfügung gestellten historischen Degen als deutsch-polnischen Wanderpreis überreicht, der ihm und seinen Nachfolger/innen erlauben soll, sich ritterlich gegen böse Mitmenschen zu wehren, die mit Kritik nicht fair umgehen können. Steffen Möller bedankte sich für die Auszeichnung und versprach die Waffe nur symbolisch einzusetzen, wenn in einem der beiden Länder etwas zuwiderlaufen sollte.
Für die Bild-Dokumentation der Festveranstaltungen sorgten die beiden Fotografen Jacek Pietrowski und Barbara Lipińska. Für die Präsentation auf der DPGB-Website hielt Jürgen Kohlfaerber den gesamten Verlauf der beiden Veranstaltungen als Film- und Ton-Dokument fest.
Natürlich wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zum großzügigen Empfang nach der Preisverleihung hatte dankenswerterweise der Senat von Berlin eingeladen. Das Büfett mit Spezialitäten aus dem Polnischen Bistro in Tempelhof ergänzten alkoholfreie Getränke und auch das polnische Bier der Marke „Tyskie“.
Der Festakt zum 50. Geburtstag der Berliner DPG Berlin war mit Abstand die größte Jubiläumsfeier seit ihrem Bestehen. Unter den zahlreichen Anwesenden waren über einhundert Mitglieder, zahlreiche Gäste aus dem großen Freundeskreis der Berliner DPG, langjährige Weggefährten aus der Berliner polnischen Community sowie Förderer und Sponsoren aus vergangenen Jahrzehnten. Es waren auch bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft wie auch Delegationen von DPGs aus der gesamten Bundesrepublik extra angereist, um Glückwünsche zu überbringen.
Vor dem Hintergrund einer positiven politischen Entwicklung in Polen geht der Vorstand der DPG Berlin mit neuem Elan ins nächste Jahrzehnt. Dabei haben wir besonders im Auge, die städtepartnerschaftlichen Verbindungen zwischen Berlin und Warschau zu intensivieren. Unser langfristiges Ziel ist es, dass jeder Berliner Bezirk Beziehungen zu polnischen Gemeinden pflegen sollte. In der Vergangenheit ist es uns schon gelungen, dies mit den Bezirken Steglitz-Zehlendorf und Schöneberg-Tempelhof erfolgreich auf den Weg zu bringen. Ein weiteres langfristiges Ziel ist es, die Beziehungen im grenznahen Raum diesseits und jenseits der Oder-Neiße-Grenze auszubauen.
Bundeskongress der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, Samstag ganztags
Der gesamte Samstag war dann ab 9.00 Uhr dem Bundeskongress mit verschiedenen Diskussionsrunden und der Vorstellung eines Buches über polnische Spuren in Deutschland gewidmet, das dank der Bundeszentrale für politische Bildung jetzt auch in einer polnischsprachigen Ausgabe vorliegt. Am Sonntagvormittag wurde bei den Wahlen für den Vorstand des Bundesverbandes die bisherige Vorsitzende Simona Koss (SPD-MdB) in ihrem Amt bestätigt. Erstmalig wurden Irene Hahn-Fuhr vom Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und zugleich der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung sowie Peter Kokocinski (Vorsitzender der DPG Kiel) in das geschäftsführende Gremium gewählt. Auch Anita Baranowska-Koch, Lilianna Russ (als Schatzmeisterin) und Christian Schröter wurden in den Vorstand gewählt, die beiden Letztgenannten zum wiederholten Male.
Vorstellung des Projekts Berlinski Tour am Sonntag, 12.30 Uhr
Dorota Danielewicz, Essayistin und Kulturmanagerin, stellte nach Beendigung der Mitgliederversammlung ihre zusammen mit Ewa Wanat entwickelte Webseite „Berlinski-Tour“ vor, die zweisprachig Spuren polnischer Autorinnen und Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts in Berlin verfolgt.
Konzert des Baltic Neopolis Orchestra am Sonntag, 16 Uhr
Am Sonntagnachmittag schloss in Anwesenheit des polnischen Botschafters Dariusz Pawłos und seiner Gattin das umjubelte Konzert des Baltic Neopolis Orchestra aus Szczecin im wiederum fast vollständig gefüllten Otto-Braun-Saal das Festwochenende ab.
Ein Erfolgsindikator für unsere Veranstaltung war die Teilnahme von prominenten Gästen. Leider ist die Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters von Berlin nicht zustande gekommen, da er kurzfristig vor Veranstaltungsbeginn abgesagt hat. Er wurde von Katarina Niewiedzial, der Berliner Integrationsbeauftragten (u. a. auch für die Polonia), vertreten. Auch der polnische und ukrainische Botschafter mussten ihre Zusage kurzfristig aus terminlichen Gründen wieder zurücknehmen. Anwesend war für die polnische Seite der stellvertretende Botschafter Paweł Gronow. Auf ukrainischer Seite nahm Prof. Dr. Andrii Portnov von der Europa-Universität Viadrina teil.
Zu den prominenten Gästen zählten: Simona Koß, MdB, Dietmar Nietan, MdB und Beauftragter der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D., Cornelia Pieper, Generalkonsulin der Bundesrepublik in Danzig, Markus Meckel, MdB a.D., Dr. Angelica Schwall-Düren, Europaministerin NRW a.D., Prof. Dr. Christoph Zöpel, Bauminister NRW a.D. und ehem. Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Darüber hinaus der Referatsleiter Mitteleuropa im Auswärtigen Amt, Dr. Hans-Peter Hinrichsen.
Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen haben an dem Festakt und an dem Kongress teilgenommen. Neben den Deutsch-Polnischen Gesellschaften (Bayreuth, Sachsen, Göttingen, Schneverdingen, Berlin, Hamburg, Kiel, Oldenburg, Bremen, Bochum, München, Brandenburg, Saarland) nahmen auch Vertreter folgender Organisationen/Vereine Teil: Weimarer Dreieck e.V., Lehndorff-Gesellschaft Steinort, Städtepartner Stettin, 66P Subiektywna Instytucja Kultury, Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gliwice, Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Deutsches Kulturforum Östliches Europa, Polnischer Schulverein Oświata, Polonia-Büro Berlin, Zentrum Liberale Moderne, Bund der Polen in Deutschland, Deutsches Polen-Institut, Polnischer Sozialrat, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau, Porta Polonica, Willy-Brandt-Zentrum Wrocław, Polnisch-Deutsche Gesellschaften aus Rzeszów und Gdańsk, Freunde Kolbergs e.V., agitPolska e.V.