Mit zwei kulturhistorische Tagesausflügen und einer Kurzreise ins grenznahe Polen im März und Mai 2012 wurde das Jahr touristisch bei der DPG Berlin begonnen. Im Rahmen des Projektes „Retten vor dem Vergessen – Von dem engagierten Bemühen, das gemeinsame Kulturerbe im grenznahen Raum für die Zukunft zu bewahren“ führte zwei Exkursionen am 3. März und am 31. März 2012 ins Gebiet der ehemaligen Neumark. Die Reiseleitung hatte Gerhard Weiduschat.
Eine Wochenend-Exkursion fand am 5./6. Mai 2012 statt, die wiederum dem Projekt „Retten vor dem Vergessen!“ gewidmet war und führte in die ehemaligen brandenburgischen Gebiete östlich von Oder und Neiße. Die Reiseleitung lag bei Gerhard Weiduschat.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin und der Bundesverband* *sowie das **Deutsch-Polnische Magazin DIALOG haben am 16. Mai 2012 in der NRW-Landesvertretung die Podiumsdiskussion „Doppelidentitäten. Polen in Deutschland – Deutsche in Polen“ organisiert. Podiumsteilnehmer waren u.a. Wiesław Lewicki, Vorsitzender des Konvents polnischer Organisationen in Deutschland, Krzysztof Ruchniewicz, Direktor des Willy Brandt Zentrums (Universität Wrocław), Jacek Tyblewski, Leiter der Polen-Redaktion des Funkhauses Europa, und Marcin Wiatr vom Georg-Eckert-Institut und ehem. Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz. Die Veranstaltung war mit über 100 Gästen sehr gut besucht.
Vom 1. – 3. Juni 2012 fand auf dem Breitscheidplatz das deutsch-polnische „PoKuSa“-Kulturfest statt. Diesmal wg. der Fußball-EM 2012 in Polen und in der Ukraine mit den zusätzlichen Schwerpunkten Sport und Freizeit sowie einem Extra- „Ukraine“-Kulturprogramm am dritten Tag. Der 1. Juni 2012 war Eröffnungstag des Kulturfestes und zugleich der „Internationale Weltkindertag“. Die Veranstalter hatten an diesem Tag ein besonderes Begegnungs- und Erlebnis-Programm für Kinder, Schüler und Jugendliche vorbereitet. Bundes- und Landesjugendeinrichtungen, polnische und deutsch-polnische Vereine aus den Berliner Bezirken präsentierten sich an diesem Tag auf dem Fest. Ebenso waren die beiden Schulen mit Polen-Schwerpunkt (Katharina-Heinroth-Grundschule und Robert-Jungk-Oberschule) aus dem Einzugsbereich Wilmersdorf mit Infoständen vertreten.
Am zweiten Tag widmete man sich den unterhaltsamen sowie sportlichen Aspekten und aus aktuellem Anlass der bevorstehenden Fußball-EM in Polen und in der Ukraine vom 8. Juni – 1. Juli 2012.
Steffen Möller, der Kabarettist mit deutsch-polnischer Zunge, war mit seinem neuen Buch „Expedition zu den Polen“ angereist und gab einige Kostproben aus seinem aktuellen Bühnenprogramm „Expedition zu den Polen – Reloaded!“.
Am dritten Tag des Kulturfestes gab es einen kulturellen Schwerpunkt Ukraine. Ukrainische Künstler aus Berlin und vor allem die stark ansteigende Zahl von ukrainischen Bürgern (ca. 15.000), die in Berlin leben, dürften sich für dieses Kulturfest mit dem zusätzlichen ukrainischen Ambiente an diesem Tag interessiert haben. Es wurden auch Musik- und Tanzgruppen aus der Ukraine eingeladen.
Das deutsch-polnische Kulturfest „PoKuSa Polnische Kultur-Saison“ ist eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und des Bundesverbandes Deutsch-Polnischer Gesellschaften in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Insgesamt haben rund 40.000 Besucher aus Polen und Deutschland und Touristen aus ganz Europa an diesen drei Tagen das Kulturfest besucht.
Am 5. Juni 2012 fanden ein Gespräch mit Kolja Mensing und eine Lesung aus seinem Buch „Die Legenden der Väter“**und Tanja Dückers als Interviewpartnerin statt. Es war eine Veranstaltung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin in Zusammenarbeit mit dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf und dem Aufbau-Verlag Berlin. Die gut besuchte Lesung fand im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der ehemaligen Villa Oppenheim statt.
Mit diesem Roman hat Kolja Mensing den Blick auf die häufig verdrängte Geschichte der beiden schicksalhaft verbundenen Nachbarschaftsvölker gerichtet. Hier liegt das große Verdienst des 40-jährigen Autors mit diesem Buch. Kolja Mensing und Tanja Dückers waren sich erstmals als Vertreter der mittleren deutschen Schriftsteller-Generation begegnet, die in ihren Büchern aus der Sicht der Enkel-Generation ähnliche Stoffe der Erinnerung verarbeitet haben.
Während der Fußball-EM in Polen und der Ukraine im Juni/Juli wurde von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband und Berlin die Ausstellung „Willimowski, Klose, Podolski & Co. • Oberschlesier in der deutschen und polnischen Fußballnationalmannschaft – gestern und heute“ vom **8. Juni 2012 bis zum 2. Juli 2012 **in Berlin gezeigt. Die zweisprachige Ausstellung widmet sich dem grenzüberschreitenden Phänomen des Fußballs in Oberschlesien nach dem 1. Weltkrieg, in den 30er und 40er Jahren des 20. Jhs. sowie in der polnischen und deutschen Nachkriegszeit bis in unsere Tage hinein. Dokumentiert werden in der Ausstellung die deutsch-polnischen Wechselbeziehungen auf dem Fußballfeld von den Anfängen bis in die Gegenwart. Ausstellungsort war das Amerika-Haus.Die Eröffnung der Fotoausstellung war zugleich der Tag des ersten Spiels bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, Polen traf auf Griechenland. Dadurch konnte eine hohe Besucherzahl erreicht werden, die bei der Ausstellungseröffnung anfangs bei 100 Besuchern lag und bis in den Abend hinein beim „Public-Viewing“ auf über 200 Besucher anstieg. Auch in den folgenden Tagen war das Interesse an der Ausstellung durchaus groß. Es gab auch die Gelegenheit, die Ausstellung am frühen Abend bei den Lesungen zum Thema „Frauen und Fußball“ zu besuchen und auch am späten Abend in den Pausen zwischen den „Public-Viewings“.
Veranstalter waren die Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und der Bundesverband in Kooperation mit den Haus für Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit Gliwice (Gleiwitz; Polen) und mit freundlicher Unterstützung durch das Regionalmanagement City West des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf.
Am 19. Juni 2012 wurde der Dokumentarfilm „Die geteilte Klasse – Podzielona Klasa“ im Deutschen Historischen Museum Berlin (DHM) im Zeughauskino in Berlin-Mitte gezeigt. Der Dokumentarfilmer Andrzej Klamt hatte sich vor Jahren auf die Suche nach ehemaligen Mitschülern einer Schulklasse im oberschlesischen Bytom (früher Beuthen) gemacht. Herausgekommen ist ein Dokumentarfilm“ , der ein bisher kaum beachtetes Thema sowohl in der deutschen als auch der polnischen Öffentlichkeit behandelt: Die Integration der sogenannten Spätaussiedler in Deutschland sowie die Geschichte derjenigen Polen, Schlesier oder Deutschen, die in Polen geblieben sind. Andrzej Klamt betrachtet dieses Spiegelbild aus einer sehr persönlichen Warte, denn er selbst ist mit seinen Eltern 1979 aus Bytom in die Bundesrepublik übergesiedelt. Der Filmvorführung schloss sich ein Gespräch**zwischen Klamt und Andreas Kossert* (Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung)* an. Veranstalter waren das DHM und die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. In Zusammenarbeit mit der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst und der DeutschPolnischen Gesellschaft Berlin.
Das junge Musik- und Tanzensemble ANTIQUO MORE aus Międzyrzecz/Meseritz, der polnischen Partnerstadt von Charlottenburg-Wilmersdorf, war zu Gast beim „Fest der Nationen“ auf dem Prager Platz. Ihren großen Auftritt hatte das Jugendensembles am 15. September 2012 auf dem Kulturfest.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin hatte die Kinder und Jugendlichen des Ensembles aus der polnischen Partnerstadt eingeladen, noch einen Tag in Berlin zu verbringen und die Stadt kennen zu lernen. Der Verein übernahm die Kosten für Übernachtung und Verpflegung.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin führte vom 01.-05.August eine interessante Studienreise durchs Warthe- und Netzebruch sowie nach Bydgoszcz und Umgebung durch. Die Reiseroute führt unter anderem durch die zu Zeiten Friedrichs II. trockengelegten und später besiedelten einstigen Sumpflandschaften an Warthe und Netze, wo man auf exotische Ortsnamen trifft. Hauptziel der Reise war jedoch die Stadt Bydgoszcz (Bromberg).Wegen der großen Nachfrage musste die Studienreise vom 16.-19. August 2012 ein zweites Mal durchgeführt werden. Die Stadt an der Brda (Brahe) ist auch die Geburtsstadt von Walter Leistikow und beherbergt eine der größten Sammlungen des später in Berlin berühmt gewordenen Landschaftsmalers. Beide Reisegruppen hatten Gelegenheit, bei einer Sonderführung Einblicke in das Frühwerk von Walter Leistikow zu bekommen.
Die DPG Bundesverband und die DPG Berlin veranstalteten in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Sachsen der Deutschen Gesellschaft vom 14.–23. September 2012 zum wiederholten Male eine Studien- und Informationsreise „Europas vergessene Regionen – Galizien und die Bukowina“.
Besucht wurden die alte polnische Hauptstadt Krakau, das Schloss in Łancut, die alte Hauptstadt Galiziens Lemberg, die Festung Hotyn am Dnistr und Kamjanez-Podilskyj, Czernowitz sowie Iwano-Frankiwsk. Ziel der Reise war es, durch den Blick auf die Vergangenheit und Diskussionen über die schwierige Gegenwart und mögliche Zukunft, den Menschen in diesem Teil Europas ein Stück näher zu kommen.
Zu einer Ausstellungseröffnung „Der Baumeister Hinrich Brunsberg und die Blütezeit der Backsteingotik in der Mark Brandenburg und Pommern“ lud die DPG Berlin am 8. September 2012 in die Katharinenkirche in Brandenburg/Havel ein. In der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin hatte es Überlegungen gegeben, an die Arbeiten Brunsbergs in einer binationalen, zweisprachigen Fotoausstellung zu erinnern. Deswegen hat unser Vorstandsmitglied Gernot Ribka inVerfolgung dieser Idee das Deutsche Kulturforum östliches Europa und das Nationalmuseum im polnischen Stettin für dieses Projekt gewonnen.
Der „Junge Kreis“ der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin hatte am 20. September zu einem Gespräch mit Robin Lautenbach ins ARD-Hauptstadtstudio Berlin eingeladen. Robin Lautenbach ist leitender Mitarbeiter des ARD-Hauptstadtstudios Berlin und war von 2004 bis2009 ARD-Korrespondent in Warschau und ist seit 2009 Mitglied unserer Gesellschaft.
Die Ausstellung „Adel in Schlesien“ die in den Sommermonaten im Schloss Caputh gezeigt wurde, hatte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin zum Anlass genommen, interessierte Teilnehmer vom 10.-13. Oktober 2013 zu einer ersten von zwei Studienfahrten zu Burgen, Schlössern und Adelssitzen in Schlesien einzuladen. Eine weitere Exkursion fand im Frühjahr 2013 nach Oberschlesien statt, Beide Exkursionen hatten eine so große Nachfrage, dass die Busreisen schnell ausgebucht waren.
**Polen **war vom **11.-16. September 2012 offizielles Partnerland der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) **in Berlin. Aus diesem Anlass wurde eine Veranstaltungsreihe von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und unserem Bundesverband in Zusammenarbeit mit dem Raumfahrt-Forschungscenter der Polnischen Akademie der Wissenschaften angeboten, die Schüler aus Polen und Deutschland für die Luft- und Raumfahrt begeistern sollten. Unter dem Titel „Rendezvous mit Kopernikus – Rendezvous z Kopernikiem“ trafen sich Schüler und Schülerinnen deutscher und polnischer Kopernikus-Gymnasien und -Schulen zu einem Forum angehender Luft- und Raumfahrtexperten vom 10.-16. September im Rahmen der diesjährigen Internationalen Luftfahrt-Ausstellung (ILA) in Berlin.
Während der offiziellen Eröffnung trafen die Schüler aus Polen und Deutschland die Kanzlerin Angela Merkel und Polens damaligen Vize-Premier Waldemar Pawlak bei deren Rundgang über das ILA-Gelände. Diese Veranstaltungsreihe wurde finanziell gefördert von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk. Zu den Sponsoren des Projekts gehörten auch die Unternehmen Astrium und Deutsche Bahn sowie der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Der „Junge Kreis“ in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin hatte Freunde und Mitglieder am 18. Oktober 2012 **zu einem Besuch der Botschaft der Republik Polen** in Berlin eingeladen. Nach dem Besuch im ARD-Hauptstadtstudio im September hatte uns Botschaftsrätin Magdalena Erdman, Leiterin des Referats für Öffentlichkeitsarbeit, in die Arbeit einer Botschaft eingeführt. Im Anschluss stand sie Rede und Antwort aus ihrem Tätigkeitsbereich, der sich auch „Public Diplomacy“ nennt.
Den Höhepunkt des Jahres 2012 bildet die 21. Jahrestagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaften, die unter dem Motto „Nachbarschaft in der Mitte Europas“ vom 16.-18. November auf dem Hambacher Schloss durchgeführt wurde. Die Tagung stieß bereits im Vorfeld auf großes Interesse, weshalb die Teilnehmerzahl deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahrestagungen lag. Bedingt wurde dies durch den für die deutsch-polnische Freundschaft symbolhaften Tagungsort als auch durch das interessante, aktuelle Themen berücksichtigende Kongressprogramm. Dem Bundesverband war es 2012 erneut gelungen, zahlreiche Akteure aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft einzubinden und mit ihnen über zentrale Themen der deutsch-polnischen Beziehungen zu diskutieren.
Einen der DIALOG-Preise erhielt unser langjähriges Mitglied **Dr. Konrad Vanja, Volkskundler und langjähriger Direktor des Museums Europäischer Kulturen, **für sein jahrzehntelanges Wirken im Sinne der deutsch-polnischen Verständigung.
Zu einem deutsch-polnischen Advents-Nachmittag mit Konzert wurde am 9. Dezember 2012 eingeladen. Bei Kaffee mit Kuchen und polnischem Weihnachtsgebäck erlebten die Gäste ein Konzert mit jungen „Meistersängern und -sängerinnen“ aus Warschau und Lodz im Atrium der TERTIANUM Residenz Berlin in der Passauer Straße. Neben einigen Kostproben aus ihrem großen Opern-Repertoire versetzten die frisch prämierten Gesangssolisten mit polnischen und deutschen Advents- und Weihnachtsliedern das Publikum in vorweihnachtliche Stimmung.
Redaktion: Christian Schröter